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0528 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 528 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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die Zukunft zeigen, jedenfalls ist aber sein Loos kein beneidenswerthes, ebenso wie das Loos des Chans von Kokand, der in jedem Augenblicke den grössten Gefahren ausgesetzt ist. Chudajar Chan ist aber ein ganz anderer Mann als Mussafar-eddin.

Chudajar kennt die Russen schon lange, hat selbst unter ihnen gelebt und weiss recht gut, was er gegen sie ausrichten würde

und wie die gegenseitigen Machtverhältnisse liegen. Z" ar will ich nicht sagen, dass den Russen in Mittelasien irgend welche Gefahr drohe, daran ist nicht im Entferntesten zu denken. Aber freundschaftliche Verhältnisse mit den benachbarten nichtunterworfenen -Chanaten sind nur ein Traumbild.

Dankbar müsste die civilisirte Welt der russischen Krone sein, dass sie jene Ursitze des Fanatismus und Despotismus in Schranken hält. Es könnte für England nur von Nutzen sein, wenn Russldnd einst sein Nachbar in Afghanistan würde.

Schliesslich will ich noch einige Worte über die Abgaben sagen,

welche die Вevölkerung des Serafschan-Thales der Regierung zu zahlen hatte. Die Abgaben waren dreierlei Art: 1) Charadsch,

2) Tanap, 3) Seket. Der Charadsch ist die Abgabe vom Getreide,

die der Ackerbauer nach Mass seines Ertrages leisten . musste. Angaben über die Höhe der Abgaben wurden mir verschiedene

gemacht, von 1/8 bis 1/3 des Ertrages. Charadscli wurde von

Weizen, Gerste und Reis ' erhoben. Der Tanap ist die Abgabe vom Gartenbau, von Obst, Gemüsen, Wiesenland, Baumwolle. Er

wird in Geld gezahlt nach dem Flächeninhalte der Pflanzungen.

Von den Maulbeerbäumen wurde eine eigene Steuer erhoben. Der Seket endlich ist die Abgabe, die von den Handelsgütern

der Karawanen und allen auf dem Markt verkauften Waaren,

Früchten, Vieh u. s. w., und endlich von den Handwerkerstätten und Speisebuden erhoben wurde. Ueber letzteren genauere An-

gaben zu machen, bin ich nicht im Stande, da die Erzählungen der Eingeborenen aus begreiflichen Gründen sich sehr widersprechen. Die Steuern sind sehr drückend und ungerecht vertheilt, da sie nicht den Besitz, sondern die Arbeitskraf Hoffentlich werden die Beobachtungen der in den ne Landestheilen angestellten Beamten uns bald über wirthschaftlichen Verhältnisse der neuen Besitzungen n kunft ertheilen.