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0025 Meine Tibetreise : vol.2
Meine Tibetreise : vol.2 / Page 25 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000264
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Südlich von dem Obo ist ein altes Schlachtfeld,” berichtete Tschang weiter,

„von diesem singen die Hung mao tse (die Rothütigen) heute noch:

rdya nagbo sdyenba dar sog serbo sdyenba niam.

Der schwarzgekleideten Chinesen Opfer stieg in die Höhe, Der gelbgekleideten Mongolen Opfer wurde herabgedrückt. "

Die letztere Bemerkung bezog sich auf die Eroberung Tibets durch die MandschuDynastie. Unter Kaiser Yung tsch`eng schuf 1724 der Mandschu-General und -Prinz „Ta" (Ta ai) die Ministerresidentur von Hsi ning fu. Er ist noch heute als der „Selang dorge amban ", der Hsi ning-Amban mit dem gelben, goldenen Gürtel, jedem K`amTibeter bekannt und wird in Liedern gefeiert 1).

Unorganisch, unvermittelt schaut die weite und viele Kilometer breite, ebene Fläche des Sternenmeeres aus zahllosen Hügeln und Bergen heraus. Sie erscheint wie ein zugefüllter See, den der Soloma (der mongolische Name des obersten Hoang ho) in vielen Windungen durchzieht. Noch etwas weiter östlich der Stelle, wo das Obo der Odontala (mongolischer Name des Sternenmeeres) aufragt, beginnt, dicht umkränzt von grünen Hügeln, der blaue Spiegel des Tscaring nor und sendet zahlreiche Buchten weit in das niedere Bergland zwischen flache, muldenreiche Hänge und schmale Grate hinein 2).

Über den östlichen Teil des Sternenmeeres kam ich auf einem Ritt mit Tschang ziemlich rasch vorwärts. Zahlreiche Dünen, auf denen eben etwas Gras auskeimte, drei breite und jedesmal über 1 m tiefe Solomaflußarme, Ansammlungen von lößähnlichem Staub, lagen dicht neben unpassierbaren Sumpfflächen und zwischen flachen Seen. Sie bildeten lange ein für mich unverständliches Gemisch. Auch als ich die folgenden Tage dem Nordrande des Sternenmeeres entlang reiste, stand ich noch oft vor der Frage, wie hier Wüste und Sumpf so eng beisammen sein können. Wenn auch der August hier viel trockener war als der Juni in den Wahong-Bergen, so wollten die Dünen- und Wüstenbilder doch immer nicht zum Klima passen (s. S. 106).

Auf einer hübschen, sandigen Weide in der Ebene hatte ich am 12. August das Lager aufschlagen lassen. Den Tag über umwirbelte uns nur einmal für

  1. Im Jahre 1731, d. h. acht Jahre nach der Niederlage des Lobzang Dandsin (s. S. 190 I. Band), erhoben sich Norbo Taidschi, der Dsassak des westlichen TorghutBanners, sowie der Herzog Latsab, der Dsassak des südlichen linken Khoschot-Banners, und Araptan Taidschi vom südlichen vorderen Torghut-Banner gegen die Mandschu. Alle drei Banner saßen unweit von Rardscha gomba am Hoang ho. Die Leute des Norbo vertrieben alle Chinesen, die sich am Kuku nor niedergelassen hatten. Es war das letzte Aufflackern der Freiheitsliebe und der alten Herrscherlust der Mongolen des Kuku nor. Die Khoit vom Bayan nor halfen sofort den Chinesen und unter Amban Ta ai wurden 1732 diese letzten Freiheitshelden auf einem Schlachtfeld südlich des Soloma und nicht fern vom Muru (muren) ussu besiegt; Norbo wurde gefangen und in Hsi ning enthauptet. Dadurch kam ein größerer Teil von K'am unter die Hsi ning-er Verwaltung.

  2. Ts`aring nor (nach Ch. Das geschr. skya rengs) ist der mongolische Name des westlichen der beiden großen Seen des Hoang ho, die von Prschewalski im Jahre 1884 entdeckt wurden. 1904 stand ich am Ufer des östlichen Sees, des Noring nor (mongol.). Der Charakter der Gegend ist dort noch ganz derselbe. Es sind auch dort niedere, gerundete Hügel zwischen sumpferfüllten Talmulden. Verbreiteter als diese mongolischen sind ihre tibetischen Namen „Ts`o schdyara" „Ts`o ngora". (Das Meng gu yu mu dyi nennt die Seen Tscha ring und O ring und zwar: ring = lang, o = ngo [tibet.] = blau, tscha = weiß.)

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