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Meine Tibetreise : vol.2 |
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Minuten eine Hagelwolke. Die Schneefelder am Kuen lun-Berge 1) im Süden
waren unter den intensiven Sonnenstrahlen der zwei letzten klaren Tage schon
recht schmächtig geworden. Schmale Schneebänder nur, die wie Polypenarme
von der kleinen Schneekappe des Gipfels den Graten des Berges entlang herab-
liefen — so typisch für ein hochtibetisches Bild — zitterten und tanzten in dem
überhellen Lichte. Mochte auch das Thermometer nur + 6,2 ° C als Maximum
zugeben, es war doch mollig warm, solange die Sonne schien. Mit der Abend-
dämmerung schlug aber der Wind nach Westen um, und bald darauf begann es
zu regnen. Um neun Uhr abends 0 ° und Schneetreiben bei heftigem Wind
aus Nordwest. Noch will der Schnee nur an den Spitzen der Pflanzen liegen
bleiben, aber weithin ist der Weidegrund zum Sumpf geworden, auch im Zelt-
inneren gibt es schon Pfützen.
Bis Mitternacht ist der Wind zum Sturm angeschwollen. Ochsen und Pferde,
die tief im Schlamm stehen, wollen sich ungern in dieses Schicksal ergeben
und suchen samt Ketten und Koppeln auszubrechen; einige Pferde rennen
wirklich davon. Ein Zelt nach dem anderen stürzt unter dem Druck des
Sturmes zusammen; in dem zum dünnen Sandbrei gewordenen Boden will
kein Pflock mehr halten. Ich sitze wie meine Begleiter, den dicken Filzmantel
hoch heraufgezogen, mit dem Rücken gegen den Wind und warte — warte auf
den Morgen. Bei dem peitschenden Schneesturm wage ich nur für Momente
aus halb zugekniffenen Augen die Finsternis zu durchdringen. Ganz nahe von
mir auf Kisten und Säcken kauern unbeweglich noch einige andere runde, weiße
Filzmassen, erratischen Blöcken gleich.
„Das Grundwasser steigt, wir sind in einem See, nicht auf dem Land!"
ruft entsetzt eine Stimme in die schwarze Nacht.
„O me do fo! 0 me do f o !" klagt eine zweite Stimme 2).
So fand uns endlich der neue Tag. Wie wir, zitternd und mit gesenkten
Köpfen, standen die Tiere da. Hilflos lagen zwei Ponys dazwischen in einer
großen Pfütze. Unruhig geworden, hatten sie sich in die Stricke verwirrt und
waren auch nach ihrer Befreiung kaum mehr fähig, aufzustehen. In dem
sandigen und kiesigen Schlamm sanken die Tiere bei jedem Schritt bis an die
Kniee ein. Es war unmöglich, sie noch zu beladen. Wir Menschen mußten
die fünfzig Lasten bis áuf trockenen Grund schleppen.
Und in dieser Gegend sind Dünen, gibt es typische Wüstenbarchane ! Die
Ponys, die sich losgerissen hatten, brachten die Nacht nicht gar fern von unserem
Lager im Barchanwindschutz zu.
Vergeblich suchte ich am 13. August mit meiner Karawane über die Schlamm-
ebene nach Süden zu gelangen. Die vegetationslose, von zahllosen Quarz-
stücken weiß schimmernde Ebene ließ nicht daran denken.
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Daß Chinesen einen relativ unbedeutenden Berg mit diesem Worte bezeichnen, das für uns eines der größten asiatischen Gebirgssysteme bedeutet, kann uns nicht wundern. Wie schon früher hervorgehoben, versteht der ortskundige Chinese gewöhnlich unter Gebirgsnamen nur einen bestimmten Gipfel oder Paß. In diesem Falle, vermute ich, ist es umgekehrt gegangen, ein in der Ferne geschaffener chinesischer Name ist nachträglich von den Offizieren für einen bestimmten Punkt gebraucht worden.
Das chinesifizierte Sanskritwort „Amitabha Buddha", von den Chinesen als
Anrufung oder als Fluch gebraucht, oft auch als buddhistische Gebetsformel, dem tibetischen Om mani padme hung entsprechend.
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