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0103 Meine Tibetreise : vol.2
Meine Tibetreise : vol.2 / Page 103 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000264
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nichts übrig, als die ihnen auferlegte Buße auf mich zu nehmen. In Dulan se hatten die beiden Dolmetscher auch noch einem Pen sa- d. i. Boraxgräber, der, von Kurluk kommend, gleichfalls ohne Paß war, einen Eselhengst abverlangt1). Der arme Teufel besaß nichts anderes, was gleich gut mitzunehmen gewesen wäre. Unter den Tieren, die sie sonst noch mitschleppten, entdeckte ich auch einen alten Bekannten, es war das Spatpferd, das ich von Dalan Turgan her geritten. Wem sie dieses entführt hatten, der konnte ihnen freilich nur dankbar sein. Es war eine stattliche, aber sonderbar zusammengesetzte Kavalkade, mit der ich Dulan se verließ.

Zuerst folgte man einige Stunden lang dem Tal des Dulan-Fußes weiter aufwärts, dann ging es über einen flachen, aber immerhin 3615 m hohen Paß nach der Tala-Depression hinüber. Ohne Ende streckte sich die breite, baumlose, gelblichgrüne Tala-Fläche nach Osten. Grashügel bildeten ihren Nordrand, in ihrem Süden aber türmte sich eine schneebedeckte Bergmauer mit wilden Zacken von gewaltigen Ausmessungen auf. Dazwischen stach als ein kleines, türkisenblaues Auge der Salzsee Dábassu nor heraus. Nach meinen Berechnungen muß dieser See rund 120 qkm Fläche bedecken, er verschwand aber in dem Riesental, wo nirgends ein Baum, ein Wald, ein Haus dem Auge einen festen Punkt bot, als wäre er nur ein klares, hübsches Tümpelchen. Das Tala-Tal ist am Dábassu bereits 40 km breit. Von der wahren Größe des Tales konnte man sich jedoch bei der lachenden Klarheit der winterlichen Luft und dem gänzlichen Mangel an Vergleichsobjekten gar keinen Begriff machen. Der Dábassu- See bildet die hauptsächlichste Salzquelle für das ganze Hsi ningsche Grenzgebiet. Ein breiter, weißer Kochsalzsaum faßt sein Ufer ein und schneeweiße Schollen schaukeln auf seiner windgepeitschten Mitte. Am Nordufer steht neben einer Quelle eine alte mongolische Befestigung. An seiner Ostseite sitzen heute die Duchu-Tiheter in 2 Gemeinden, Duchu goma und Duchu chima, mit 140 Familien in Zelten; sie grenzen weiter im Osten an die Tschebts`a.

Mit der Dunkelheit ritten wir in einem Yurtendorf ein, wo die Meute uns fast von den Pferden riß. Wir batten die kleine Gemeinde des Hartschiu (Kharatschut) Dsassak erreicht , bei der die beiden Dolmetscher ihre Ula und ihre Führer wechseln mußten. Da ich mit den zwei Tung sche zusammen reiste, so wurde ich, ohne ein Wort zu verlieren, in der Yurte eines Mongolen als Gast aufgenommen. Gegen ein geringes Entgelt wurden meine Pferde von den Frauen auf die Gemeindeweide geführt, auch wurde mir Fleisch und Mehl verkauft. Wenn man von der Bauart der Zelte absah, glaubte man, bei Tibetern zu sein. Die Kleidung, der Gesichtsschnitt, Sitten und Bewaffnung waren die der Fan tse.

Die Hartschiu sind heute nur ein sehr kleiner Stamm. Zwischen der Familie des Dsassak der Hartschiu und der der Wang ka bestehen innige Beziehungen.

Vor einigen Generationen hatten die Hartschiu — sie sind auch Nachkommen Guschri Khans — den Wang ka mit einem Sohn und Stammhalter ausgeholfen, als die Wang ka mit ihren Erstgeborenen wohl die Mina fo-Sitze im Tempel

1) Aus dem Gebiet der Kurluk-(Kurlik-)Mongolen, fünf Tagereisen nördlich des Kurlik nor, werden alljährlich etwa 8000 chinesische Pfund Pen sa, d. i .ungereinigter Borax (tala auf tibet. und mongol.), ausgeführt. Wieder sind es in erster Linie Dunganen, die die Ausbeutung der Boraxgruben betreiben. Die Reinigung erfolgt in Dankar. In gereinigtem Zustand bleiben nur etwa 2000 cättie Borax übrig.

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