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0179 Meine Tibetreise : vol.2
Meine Tibetreise : vol.2 / Page 179 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000264
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viele derselben leer zurück. Manche führten tibetischen Weihrauch, Heiligenbilder, Bücher, Wollstoffe, Drogen, auch rohe Wolle und Häute (Lammfelle und Pelze von wilden Tieren), auch englische und deutsche Emailwaren. Zweimal traf ich eine dreißigköpfige Herde , die europäische Eisenabfälle in Form von Eisenbändern nach Dergi transportierte. Die Karawanen waren nur von wenigen Mann begleitet, die zu Fuß gingen und oft kaum bewaffnet waren. Die Tiere gehörten den Ortsansässigen, die sie für bestimmte Strecken an die Händler vermieten und auf diese Weise während der trockenen Jahreszeit, besonders im Winter und Herbst, ein gutes Stück Geld verdienen. Zu meiner Zeit hatten die Händler für wenig mehr als 50 km eine Rupie pro Yaklast zu zahlen. Die Händler sind meist Agenten von alt eingeführten Handelshäusern in Ta tsien lu und Hor Gantse oder auch Abgesandte, sogenannte „tsung bon", großer Klöster aus

Dya sde und dBus (Lhasa) und teilweise sogar Regierungsvertreter. Bei der ungeheuren Entfernung, welche der Se tschuan-Tee zurücklegen muß, übersteigen die Transportkosten bereits in Dscherku ndo den ursprünglichen Wert des Tees um ein vielfaches. Zu dem Handel

gehören darum ansehnliche Barmittel und dazu bedarf

es noch eines gewissen politischen Rückhalts, um die kostbaren Transporte vor Überfällen durch Banden und Übergriffen einzelner Gemeinden und kleiner Potentaten zu schützen. Darum ist es eine Ausnahme, daß Privatleute oder Nichtadlige in diesem Teil von Tibet Handel treiben.

Dscherku ndo spielt an dieser Straße die Rolle eines Emporiums für das zu Hsi ning gehörige K`am und das ganze oberste Yang tse-Tal. Kauf und Verkauf

Abb. 6. Für den Handel mit Osttibet geprägte chinesische Silberrupie aus Tscheng tu fu. (Originalgröße.)

Das in Dscherku ndo und in Warn im Verkehr befindliche Zahlungsmittel ist die Rupie, „gomo" genannt. Auch chinesische Silberbrocken und Silberbarren, die auf die Wage gelegt werden, sind bekannt, werden aber höchst ungern angenommen. Ganz selten begegnete ich dem nepalesisch-zentraltibetischen Geld, der „tanka"; sie ist auf den Westen beschränkt. Unter den englisch-indischen Rupien war am beliebtesten die gekrönte Viktoria, die unter dem Namen „Lamakopf " umlief ; nie aber sah ich einen englischen König auf einer Münze. Um die englischen Münzen, die bis Ta tsien lu hinab verbreitet waren, zu verdrängen, ließ die setschuanesische Provinzialregierung seit 1902 in Tscheng tu fu chinesische Rupien prägen, die auf der einen Seite einen chinesischen Beamten mit einem Mandschuhut, angeblich Kaiser Kuang sü, auf der Kehrseite die Worte: Se tschuan scheng tsao (Provinzialmünze Se tschuan) zeigten. Diese wurden in Ta tsien lu zwangsweise in Verkehr gebracht; seit 1905 durften dort außerdem nur noch „Lamaköpfe" (die gekrönte Viktoria) in Zahlung genommen werden. Um Dscherku herum waren diese chinesischen Rupien jedoch noch sehr selten.

Wenn nicht diese im Norden, am Kuku nor, ganz unbekannten Rupien gewesen wären, — mit dem Norden wird fast nur Tauschhandel getrieben — hätte ich Dscherku ndo in großem Bogen umgehen können, aber mein Aufenthalt daselbst war zum Geldwechseln sehr notwendig. Nirgends sonst wurde ich mein Silber los. In Hsi ning aber hatte ich nur ganz wenige Rupien, die mit der letzten Steuerkommission dorthin verschlagen worden waren, kaufen können. Auch in Dscherku ndo brauchte ich mehrere Tage, bis ich allmählich 1000 gomo eingetauscht hatte.

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