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0317 Meine Tibetreise : vol.2
Meine Tibetreise : vol.2 / Page 317 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000264
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Es ist ein Platz, an den viele ngGolokhs auf Yakochsen Wolle, Häute und Salz bringen, und von wo diese Rohprodukte der Hochsteppe in Austausch gegen Teeblätter, Reis, Weizen, Baumwollstoffe und andere chinesische Güter auf Kulirücken oder auf Mäulern über einen nahen Paß von 4250 m Höhe, den Tsche kou schau (Iss-Bitternis-Berg), in das enge Tal von Ts`a kou und nach Li fan fu und Wei tschou gehen; die Khorgan-Salzkarawane, die ich im Winter bei den Zelten der ngGolokh-Horkurma getroffen, hatte als Ziel dieses Ma tang angegeben. Hier an diesem Ort hatte ich die Antwort des Li fan fu-Mandarinen zu erwarten, dem ich von Fu pien und Lien ho kou aus geschrieben, daß ich über Ma tang gehen und von dort den Norden und Nordwesten von Somo besuchen würde. Ich hatte hier zum mindesten eine entsprechende Zeit abzuwarten, in der mir der Beamte entweder Empfehlungen oder sein energisches Veto zusenden konnte ; ich wollte jedenfalls nicht ohne Vorwissen des chinesischen Beamten das nächstliegende Tscao ti durchreisen. Das Li fan fu (ein Or fu- oder Ting-Platz) — es wird meist mit dem älteren Namen Bau hsien benannt hat die Kontrolle über Tschoktsi, ganz Somo mit Kretschiu und über Ts`a kou, das in demselben Tal nur 40 Li oberhalb des Regierungssitzes sich befindet. Die Stadt Li fan-Bau hsien soll 500 Familien Einwohner haben; Ts`a kou 200 Familien. Bis dorthin wohnen heute noch Tibeter. Noch um Ts` a kou 1) sitzen erbliche eingeborene Herren in festen Häusern und Burgen. Diese verheiraten sich mit den Darro- und rGyalbo-Familien von Groß- und Klein-Kin tschuan, sind aber in ihrem Äußeren vielfach sehr chinesisch geworden, damit sie von den Chinesen nicht mehr als Barbaren (Man tse) behandelt werden 2). Von Ts`a kou bis Ma tang rechnen die Chinesen noch 250 Li oder vier Tagereisen; der Weg führt über mehrere Brücken in einem engen Erosionstal, und nur die letzte Tagereise, die Gegend des Tsche kou-Passes, ist unbewohnt. Für den von den Tibetern bewohnten , von Fichtenwäldern erfüllten Talabschnitt bis Ts`a kou erfuhr ich den Namen Koser tschü-Tal; dieses Tal gehört bis etliche 40 Li oberhalb Ts`a kou noch zum Fürstentum Somo3).

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  1. Ts`a kou oder Ts`a ka lao ist der Ort, an dem seit Jahrhunderten das tibetische Steppensalz (tib. • ts`a = Salz) den Se tschuanesen ausgehändigt wird. Es ist aber eine verschwindende Menge, was die Ochsen herbeischleppen. Die Provinz Se tschuan hat in Pau Hing fu, Kia ting fu und namentlich in dem berühmten Tse hu tsing mit seinen 700 m tiefen Bohrlöchern außerdem noch Sohlen, die den Salzbedarf decken müssen.

  2. Nach Fergusson, Adventure, Sport and Travel, London 1911, heißt die Umgebung von Ts`a kou das „Wu tung" (tenn) oder die fünf Lager Kolonistensoldaten, indem Ts`a ka lao, Kamba, Kin tse tsch`ai, Hsia mung tung und Schang mung tung zusammengehören. Diese Gebiete sind ebenfalls erst nach einem Krieg, in dem ein König entthront wurde, chinesisch geworden. An Stelle eines rGyalbo sind nach Fergusson fünf chinesische Offiziere getreten, die heute aus dem tibetischen Adel ihre Frauen wählen. Ich selbst hörte, es seien tibetische Darro-Familien und alter tibetischer Adel wie in Kin tschuan. Es wäre auch nicht das erste Mal, daß eingeborene Adlige, um höher eingeschätzt zu werden, sich fälschlicherweise Chinesen und Europäern gegenüber für chinesische Beamtenabkömmlinge ausgeben. Statt Wu tung oder Wu tenn hörte ich den zusammenfassenden Namen rDia h`a bu. Sie bilden zusammen ein Hsie (Regiment), das zum Generalkommando in Sung pan ting gehörte (wie das Mu gung hsie).

  3. Eine Tagereise von Ma tang in der Richtung auf Li fan erreicht man Tschin tu tsch`ai mit etwa zwanzig Familien, am nächsten Tag Miálo (dreißig Familien), am dritten Tag Dia bi, Tsiu ti, Da gu kou, Gu ör kou, Tschuan tschin lu, am vierten Tag Dia yang ping, wo bereits zwei Chinesenfamilien wohnen, endlich die Grenze und den Leutnantsplatz Po tu (mit dreißig Familien) und bald darauf Ts`a kou.

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