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0401 Meine Tibetreise : vol.2
Meine Tibetreise : vol.2 / Page 401 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000264
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in der Erfrischungstee gebraut wird, den das Kolonialamt in Peking bezahlt. Der Göttin Dschoma (= sGrolma oder Tara) sind zwei Lha kang geweiht, deren jeder tausend s Grolma-Bronzefiguren enthalten soll. Ein sehr umfangreiches Gebäude ist auch der sMamba du kang (der Tempel der Medizinbuddha). Nahe am Fluß, im Südosten, stehen die Heiligtümer Sumbdschir ngarden lha kang, in dem ich neben Hunderten von sGrolma-Bildern, Hunderten von YidamStatuetten, silbernen und hölzernen Tschorten ein besonders schön gearbeitetes hohes Tschorten mit zahllosen Bildern darauf bewunderte. Daneben befindet sich der rDungsum lha kang mit einem nicht weniger eindrucksvollen Innenraum voll bunter Bemalung, dunkelroter Säulen und goldstrotzender Statuetten, die aus dem künstlichen Zwielicht und den köstlich duftenden Weihrauchschwaden geheimnisvoll herausleuchteten. Nicht weniger vollgefüllt mit Bronzefiguren ist auch der Sandschi dunkur lha kang. Ein eigener Tempel ist Tsong ka ba im Dsche kang gewidmet, in dem die Kolossalstatue von rDsche rembodyi unter ungezählten Seidetüchern verborgen ist. Leider war es mir nicht möglich, in alle Tempel hineinzugelangen, j a von manchen Heiligtümern konnte ich nicht einmal den Namen in Erfahrung bringen. Es sollen zusammen, wie gesagt, achtzehn sein. Am oberen und unteren Ende des Klosters stehen zwei große Topen: das „Tschorten garbu" (unten) und ein Tschorten mit einem Betraum im Inneren, unter dem eine der ersten Inkarnationen beigesetzt sein soll, am oberen Ende. Außer den Tempeln fallen die vielen Seng kang (s wie franz. : z und geschr. : gzim kang), d. h. die Wohnhäuser, die Residenzen und Privattempel der einzelnen „sprisgu" auf, die unzugänglichen Waldeinfriedigungen, die Tsang kang mit Einsiedeleien und Tsangba-Lamen (Einsiedlern) darin, die Rebtsang, die Bergretraiten, in die sich die Gechi und andere Fromme zurückziehen. Endlich gehört der Bon kang zu Labrang, der mehrstockige Palast des mongolischen Königs , des oft erwähnten Hoang ho nan i de ts`in wang , des ersten Königs 1. K1. vom Süden des Hoang ho, der aber schon außerhalb des eigentlichen Klosters und ganz oben im Tale liegt 1). Oberhalb des Klosters liegen nur noch wenige Tibeterdörfer und Tibeter- und Mongolenäcker, nach wenigen Kilometern schon beginnt dort die große Steppe, das wilde Ts`ao ti.

Als Pilger sucht man ein Heiligtum nach dem anderen, einen Seng kang hinter dem anderen auf, umkreist dieselben, macht seinen Ko tou, schenkt den aufwartenden Mönchen Butter, Khádar und Silber — bei den größten Inkarnationen kostet ein Besuch 100-200 Tael — und bekommt Weihwasser oder ein vom „sprisgu" angeblasenes Seidefetzchen als Schutz und Fetisch mit auf den Heimweg. Die meisten großen Heiligtümer öffnen nur an bestimmten Festtagen ihre Pforten dem gemeinen Vulgus, einige sind überhaupt nie zugänglich. Mir war es leider nur möglich, flüchtig durch das Kloster zu streichen. Mancher Stein wurde mir bei meinen Besuchen heimtückisch nachgeworfen und

1) Das Meng gu yu mu dyi zählt das Banner dieses Dsassak-Fürsten als zweites auf oder als vorderes, erstes Banner der Tsching hai-Khoschoten. Die Familie stammt vom fünften Sohn des Guschri Khan ab. Sie unterwarf sich 1701 dem Kaiser Kang hi und wurde 1717 dafür Tschün wang, ging 1720 mit dem Dalai Lama nach Lhasa, wurde 1725 Ts`in wang (König erster Klasse). Dieses Banner hatte immer elf Schwadronen. Auf seiner Visitenkarte bezeichnete sich der regierende Fürst als „ Hoang ho nan tschün wang Ba la tschü La bu da", d. h. Baltschür Rabdan, König 2. KL vom Süden des Hoang ho.

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