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0119 Southern Tibet : vol.9
Southern Tibet : vol.9 / Page 119 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000263
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EINLEITUNG.

1. HERKUNFT DER GEOGRAPHISCHEN NAMEN OSTTURKISTANS.

Noch heute ist die Rechtschreibung, Aussprache und Bedeutung vieler Ortsnamen Ostturkistans schwankend, unsicher und selbst rätselhaft. Denn während Namen wie Agsu und Qara-tasch jedem Geographen bekannte allgemein-türkische Wörter wiederbringen, können andere der verschiedensten Herkunft sein. Entweder sind es Wörter aus der Sprache der Qara-Kirgisen I oder aus dem Arabischen, Persischen, Mongolischen, Mandschuischen, Tibetischen und Chinesischen; ferner ist an die iranischen Dialekte der Pamir-Tadschik und schließlich auch an die verschollenen alten Landessprachen zu denken 2, besonders die häufig recht fremdartigen Namen von Ortschaften am Südwest- und Südrand unseres Gebiets gehören vielleicht in diese letzte Kategorie.

In den Bergen nach Kaschmir hin wird man ferner mit Kaschmiri. und Schina3Wörtern zu rechnen haben, selbst das isoliert dastehende Burischeski von Hunza-Nagyr und von Yasin kann vielleicht zur Erklärung mancher Namen dieser Gegenden herangezogen werden ; über die frühere Verbreitung dieser Sprache sind wir nicht unterrichtet.

Aus dieser Zusammenstellung ergiebt sich, wie schwierig es ist, den Versuch der Erklärung solcher Ortsnamen zu unternehmen; es gehören dazu ganz gewaltige Sprachkenntnisse auf den verschiedensten Gebieten, wie sie augenblicklich kaum in einer Person vereinigt sein dürften. Darum soll hier nur das den türkischen Sprachen zuzuweisende Material behandelt werden.

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Hierzu muß bemerkt werden, daß die Sitze der Qara-Kirgisen sich keineswegs auf die Gebirge um den Südwest-, West- und Nordrand Ostturkistans beschränken , sondern sich im Norden beinahe bis Tschugutschaq (ostt. c(5..rcà'k, ~1 ?~?~ = Pfanne, flaches Tal), in Tarbagatai, im Osten fast bis in die Gegend von Q6mul (J , sic!) erstrecken: wir trafen im Jahre 1904 qarakirgisische Nomaden, deren Gefährten ein unglückliches Gefecht mit Choschot-Mongolen bestanden hatten, bei der Station Yamatu (Strecke Tschugutschaq-Manas) ; und im Jahre 1908 fiel ein Sohn unseres Hauswirts SABIT (tabit) aus Qara-chódscha in einem Gefecht chinesischer Truppen gegen aufständische Qarakirgisen in der Gegend von Bäri-köl (Barkul der Karten). Auf dieser ganzen, ausgedehnten Strecke hat man also mit Namen zu rechnen, die qarakirgisisch sein können und bei unserer geringen Kenntnis der betreffenden Dialekte schwer zu erklären sind. Die Qarakirgisen heißen in Ostturkistan oft qazaq, genau wie die Qazaqkirgisen.

2 Es handelt sich vermutlich um das Sakische und andere iranische Dialekte, sowie um indische Dialekte im Süden; im Westen und Norden hätten wir mit dem Soghdischen, daneben von Kutscha bis Turfan mit dem Tocharischen zu rechnen. Vgl. meinen Aufsatz, Die vierte deutsche Turfan-Expedition ; Túrån, Budapest 1918, S. 7 ff.

3 Die Sprache der Dard. Vgl. FRED. DREW, The Jummoo and Kashmir territories, London 1875, A. H. FRANKE, A history of the Western Tibet.

12. IX.