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0121 Southern Tibet : vol.9
Southern Tibet : vol.9 / Page 121 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000263
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EIGENTÜMLICHKEITEN DER OSTTÜRKISCHEN NAMEN.

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nördlicher gelegenen Si/gat-Pass, aber dieser Pass ist ziemlich niedrig, es gibt dort keine „böse" Höhenluft, und außerdem widerspricht die Angabe der Überlieferung. Nebenbei bemerkt, kann es nicht allein die Höhe sein, die den Aufenthalt an manchen Stellen so gefährlich macht; so gilt z. B. der Sasser-Pass und seine nächste Umgebung in dieser Hinsicht als gefährlicher als der höhere Qara-qoram.

Die Dörfer im Kulturland werden häufig nach den Tagen benannt, an denen dort der wöchentliche Markt abgehalten wird; also Montagsmarkt, Dienstagsmarkt usw. Das Vorhandensein eines Rasthauses, eines Heiligengrabes, Brunnens usw. verleiht dem dabei gelegenen Ort oft seinen Namen; man muß aber stets daran denken, daß jedes erdenkliche Ereignis, wichtig oder lächerlich trivial, jeder Einfall, mag er uns noch so unverständlich sein, die Veranlassung zur Benennung eines Ortes gegeben haben kann.

4. ÄUSSERE EIGENTÜMLICHKEITEN.

Die Rechtschreibung der osttürkischen Wörter ist schwankend. Es gibt einige Leute, die nach arabischer Weise die Schreibung der Vokale im Wort vermeiden, andere, die alle Vokale unter allen Umständen einsetzen; die meisten schreiben aber ohne Plan bald so, bald so, wie die Wörter eben aus ihren Federn fliessen. Anderseits ist das Kirgisische keine Buchsprache und wird daher nicht geschrieben; allerdings sind mir einige kirgisische Wörter von Osttürken niedergeschrieben worden.

Seltsamkeiten wie der türkische Name der Stadt Q6mul, (aus mong. Charnil) vermag ich nicht zu erklären : in den Briefen und Schriftstücken des Wang von Qúmul wird stets

o mul J *~ geschrieben, statt wie zu erwarten wäre ómul çLo i oder evtl. 6micl J

q()   r g   q   1   q   r r'

Finales a wird in „schweren" Stämmen gern durch alif 1, in leichten durch ha ó wiedergegeben; manche Schreiber machen es aber umgekehrt oder nach Belieben, ja, es kommt vor, daß auslautendes kurzes ä (3) durch ya L5 ersetzt wird; so schreibt man z. B. süpürgä,

Besen, Bürste, zuweilen    .iJ"w bei Beibehaltung der Aussprache süpürgä.

Langes auslautendes a wird besonders von den auf ihre persisch-arabische Schulung stolzen Schreibern von Chotän, Yarkänd und Kirschgar in persischer Weise durch ein angehängtes r differenziert, um zu verhüten, daß jemand es als ä spreche. So zeigen die seit der Revolution geprägten Kaschgarer Kupfermünzen die chinesische Bezeichnung der kleinen

Kupfermünze da-tsien, türkisch früher da-òän (L.). 10), nunmehr als dar-cän   »), eine
Unart, die auch auf den Namen der Stadt Kucce übertragen worden ist. Besonders englische Reisende, denen ja ein r zur Dehnung des a in der eigenen Sprache nicht fern liegt, haben zur Verbreitung dieser falschen Schreibweise in europäischen Werken viel beigetragen.

Der Buchstabe fa   wird fast immer statt des pa   verwendet.

Eine Eigentümlichkeit besonders der westlichen Dialekte hat einen Zwiespalt in die Schreibweise des Namens des bekannten Passes Qara-qorum-Qara-qoram eingeführt. In vielen zweisilbigen Wörtern, deren erste Silbe ein o (ö) und deren zweite Silbe ein u (ii) enthält, verändern die westlichen Dialekte, augenscheinlich von Maralbaschi an nach Westen, das u (ü) der zweiten Silbe in a (ä). So z. B. qotuz (Yakochse) qotaz, sógüt (Weidenbaum) sögät und siigät, qorum (Steinschotter) qoram, özüm (ich selbst) özäm usw.; einige so veränderte Wörter, wie z. B. qotaz, haben sich allmählich im ganzen Lande eingebürgert, andere aber, wie öyal für öyul (Sohn), auf die westlichen Landschaften beschränkt.

Da nur die u-Formen in unsern alten Texten auftreten, dürften die a-Formen eine spätere Entwicklung sein.