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0027 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / Page 27 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000198
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Einleitung   11

Sprache wurden gefunden, aber auch zahlreiche Handschriften nestorianisch-christlichen Inhaltes in soghdischer Sprache.

Endlich erstand aus den wasserlosen Regionen der Turfan-Oase ein großer Teil der vollständig verschollenen manichäischen Literatur. Sie ist meist in wunderbar kalligraphischer Weise auf vortrefflichem Papier, oftmals in verschiedenfarbigen Tinten, in der schönen Schrift der Manichäer niedergeschrieben und enthält wichtige Auskünfte über diese merkwürdige Religion. Auch mit überraschend schönen Miniaturen ausgestattete Buchblätter dieser Religionsgenossenschaft wurden von uns gefunden. Das Verdienst, den Charakter der Schrift und ihres Inhaltes entdeckt zu haben, gebührt Herrn Prof. F. W. K. Müller. Die Sprachen, in denen diese Literatur verfaßt ist, sind die mittelpersische und andere iranische Dialekte, speziell aber das Soghdische. Später treten auch türkische Übersetzungen dieser Literatur in (spät)soghdischer Schrift auf, welche Schrift in einem älteren Duktus übrigens schon früh von den Soghdiern verwendet worden war.

Diese manichäischen Funde sind um so wertvoller, als in ganz Nordafrika, Südeuropa und Westasien, wo der Manichäismus früher große Verbreitung gefunden hatte, durch den Haß der Christen wie der Muhammedaner nicht der geringste Überrest dieser Literatur erhalten geblieben ist.

Von ganz besonderer Wichtigkeit ist ferner die Erkenntnis, daß die indogermanischen Bewohner des Landes dem fernen Osten mit der buddhistischen Religion auch die buddhistische Kunst überliefert haben. Diese Kunst, von Baktrien und Nordwest-Indien ausgehend, beruht aber auf der hellenistischen Spätantike, und unsere Forschungen haben den Beweis erbracht, daß die berühmte buddhistische Kunst des fernen Ostens in letzter Linie in ähnlicher Weise von der Spätantike abhängt, wie es bei den Kunstübungen der westlichen Nationen der Fall ist.

Die Stilarten der Gemälde

A. Grünwedel hat schon vor längerer Zeit den Versuch gemacht, die Stilarten der Gemälde der Oase von Kutscha (d. i. der ming-öi von Kyzil, Kumtura und Kirisch), der Oase von Kurla-Karaschahr (Schortschuk) und der Oase von Turfan (Chotscho, Tuyok, Sängim, Bäzäklik, Tschikkan Köl) zu klassifizieren.

Diese Klassifikation ist aber nur eine vorläufige; wir wissen noch zu wenig über die Entstehung der Bilder, und gewisse Verschiedenheiten der Malweisen, als deren Ursache Grünwedel glaubt, die Einwanderung eines anderen Volkes in das Land annehmen