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0040 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / Page 40 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000198
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I

24   A. v. Le Coq, Turfanexpeditionen

Buddhisten sind, sondern der Kriegerreligion des Islam huldigen. Vielleicht sind dieselben Gründe, die die Tiere so ungefährlich macht, auch für den Wechsel im Charakter der Menschen verantwortlich: das Leben ist leicht!

Vielleicht wirkt auch der Umstand mit, daß die Chinesen seit der Wiedereroberung des Landes (1877) eine vollkommene Entwaffnung der unterworfenen Bevölkerung vorgenommen und mit Prügelstrafen ihre Unbotmäßigkeit gebrochen haben.

Diese Bevölkerung besteht in den Oasen aus Osttürken, Tunganen und Dolanen, einigen Westmongolen oder Kalmücken im Ilitale und bei Karaschahr, sowie iranischen Völkerresten in Sarigh kol, auf dem Pamir (Wakhi und Pakhpö).

Kirgisen wandern in den Gebirgen im Südwesten, Westen und wieder in der Gegend von Barköl, Kazalskirgisen kommen hauptsächlich in der Gegend von Aqsu und Ütsch-Turfan vor: Hier und da, z. B. bei Chotän, Keria und Kaschghar, finden sich Siedlungen von Leuten, die Abdal genannt werden und sich zwar der osttürkischen Sprache bedienen, aber einige Wörter unbekannter Herkunft benutzen. Ihre gesellschaftliche Stellung ist an manchen Orten schlecht. Außerdem gibt es zahlreiche Kolonien fremder Kaufleute in den großen Städten, wo sie von einem Konsularagenten (agsagal) beaufsichtigt werden. Es sind Afghanen (meist aus Swat und Badschaur aber auch schiitische Pathanen aus Multan), Kasch-mirer, Balti, Ladaki, Arghuns (Mischlinge von Osttürken mit Ladakis), Türken aus Taschkänd, Andidschan, Samarkand usw. gemeinhin als „Andidschaner" (andidschanlyls) bezeichnet, und Hindus, meist aus Shikarpur. Letztere sind die widerwärtigsten Wucherer, die man sich vorstellen kann.

Einige Juden aus Buchara kommen ebenfalls vor. Es sind gut aussehende Leute, deren Äußeres und Wesen sie vorteilhaft von manchen Aschkenaz-Juden unterscheidet. Dennoch werden sie von den Muhammedanern verachtet.

Die Landesherren, die Chinesen — es sind alles Leute aus Hunan und Hupe — füllen die Ämter der Zivil- und Militärverwaltung; einige Großkaufleute und zahlreiche Kleinhändler, einige Handwerker, Fuhrleute usw. sowie die Soldaten gehören ebenfalls diesem Volke an. Leider gibt es auch sehr unangenehme und zuweilen gefährliche Leute unter den sonst meist sehr achtungswerten Chinesen : es sind die wegen allerhand Vergehungen auf weite Entfernungen verbannten Verbrecher (tschämpän), die in den Städten als Diebe, Spieler, Kuppler u. dgl. ein unstetes Leben führen.

Die Osttürken sind eine Mischrasse, deren oft europäisches Aus-