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0095 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / Page 95 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000198
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Arbeiten und Leben in Karachodscha II

63

In Syrkyp wird übrigens eine merkwürdige Art von Gefäßen aus schwarzem Bergsand angefertigt.

In anderen Ruinen der alten Stadt fanden wir ungeheure Mengen zerstörter indischer Schriften. Die Buchblätter waren häufig so zerrissen, daß auf jedem Fetzen sich nur ein indischer NagariCharakter vorfand. Jedenfalls galt die Zerstörung in erster Linie dem Buddhatum.

Übrigens muß erwähnt werden, daß religiöse Schriften aller vier Bekenntnisse des Landes im selben Heiligtum aufgefunden wurden : Buddhisten, Christen und Manichäer, mit vereinzelten Zoroastriern, scheinen demnach dieselben Kultorte benutzt zu haben!

Dies würde, wenn unsere Annahme berechtigt ist, auf große Toleranz — und große politische Macht der uighurischen Türkenkönige schließen lassen.

Sehr anziehend war die Ruine des von Grünwedel mit dem griechischen Buchstaben Gamma bezeichneten Tempels. Der hohe, vielfach profilierte Stupaturm war noch wohlerhalten und barg möglicherweise noch einige Votivschriften. Wir konnten uns aber nicht entschließen, dies schöne Bauwerk einzureißen. (Taf. 11.)

Andere Ruinen zeigten die hohen, schmalen Gewölbe, die ähnlich an dem großen Sassanidenpalast in Ktesiphon auftreten. Ihre Bestimmung ist mir unklar geblieben. (Taf. 5.)

Aber, und es kann nicht genug betont werden, alle erhaltenen Gebäude sind entweder persisch oder indisch. Es fehlt aber jegliche Spur chinesischer Architektur, sogar hier in Chotscho, wo die Chinesen doch lange Zeit die Herren waren.

Einige bemerkenswerte Funde gelangen uns noch in den Ternpeln vor der Stadt.

Ein kleiner Bau auf der Ostseite des Flusses, südlich von der Brücke und nördlich von der Furt, erweckte unsere Neugierde durch die noch knapp erkennbare Darstellung, in Temperafarben, eines Ritters zu Pferde, der ein mit einem Kreuz geschmücktes Labarum trug. Nur die Umrisse waren erhalten und der Verputz so morsch, daß von einer Bergung abgesehen werden mußte.

Die Mauern zeigten eine Eigentümlichkeit. Man hatte nämlich vor den älteren, die Räume einfassenden Wänden durch Errichtung einer nur einen Stein dicken Mauer die alten Wandmalereien verdeckt. Diese pietätvolle Art der Renovation — bei uns würde man die alten Bilder einfach übertüncht haben — kam zur Verwendung wie es scheint, nicht nur, wenn ein Tempel einer derselben Religion angehörigen, anderen Gottheit gewidmet werden sollte,