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0122 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / Page 122 (Grayscale High Resolution Image)

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[Figure] Plan of foundation.Schematischer Plan des Fundaments

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doi: 10.20676/00000198
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82   A. v. Le Coq, Turfanexpeditionen

quartierte ich mich mittlerweile bei dem Imam der Siebenschläfer-

moschee ein und suchte eine Ruine auf, deren Entleerung Erfolg

zu geben versprach.

Ich fand ihn in der großenAnlage in der Biegung. (s. Taf. 24,) Dort

war ein ungeheurer Block des Konglomeratgesteines aus der Höhe in

eine Mönchszelle gefallen, hatte die Mauern zum Teil gesprengt und

saß wie ein Pfropfen in dem Raum. Es gelang, dieses weiche, bröck-

lige Gestein zú entfernen, und zu meiner Freude fand ich das ganze

Zimmer, das übrigens nach dem Muster eines iranischen Zimmers

gebaut wart, mit großen Haufen alter Manuskripte erfüllt.

Hier fanden wir manichäische, christliche und buddhistische

Handschriften mit chinesischen Rollen und indischen Palmblatt-

und Birkenrinde-Blättern

vermischt. Auch Reste

einer Buchrolle in der

noch unentzifferten

Schrift der „weißen Hun-

nen" oder Hephthaliten

wurden, mit einem Blatt

in türkischer „Runen"-

schrift, ausgegraben.

Man hatte versucht,

diese große Anhäufung

von Handschriften durch

Feuer zu vernichten, aber

die alte Tatsache, daß

Bücher schlecht brennen,

hatte sich auch hier be-

währt; nur die Ränder, besonders der chinesischen Rollenhand-

schriften waren verkohlt. Wir fanden immerhin ungefähr zwei

Säcke voll Manuskripte des achten und neunten Jahrhunderts,

vermischt, allerdings, auch mit späteren Handschriften.

Während ich noch mit der Ausräumung dieser Schätze beschäf-

tigt war, kam Bartus herübergeritten und freute sich mit mir über

diesen wertvollen Zuwachs unserer Sammlungen.

Auch wundervolle Stickereien wurden hier aufgedeckt, und, aus

1 Diese Mönchszelle bestand aus einem rechteckigen Raum mit Kamin und Pritsche. Rings um den Raum ziehen sich breite Podien, entsprechend den liwän genannten Podien des modernen ägyptischen Hauses; der tiefer gelegene Raum in der Mitte entspricht der ägyptischen durqa'ah. Die Bauweise ist persisch und ist auch in Ägypten durch die Araber von den Persern entlehnt worden. Vgl. hierzu Lane, Modern Egyptians, 5th. ed., London 1860, S. 11 ff.

Schematischer Plan des Fundaments