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0125 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / Page 125 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000198
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Die Tempel-Siedelungen von Sängim Aghyz, Bäzäklik usw.   85

Bartus folgte der Kolonne nach Luktschun. Ich ritt durch die Wüste nach Karachodscha zurück. Das kühle Wasser aus Sauts 80 engl. Fuß tiefem Brunnen schmeckte nachher vortrefflich.

Die Ruinen von Klein-Hasar bestehen aus persischen Kuppelbauten und indischen Stűpas, sowie aus stark zerstörtem Gemäuer. Tschong-Hasar besuchten wir nicht; solche Stätten sucht man am besten im Winter auf, wenn man Wasser als Eis transportieren kann.

Ringsum ist die richtige Sandwüste, deren Oberfläche vom Winde gekräuselt wird wie eine Wasserfläche in einer Brise.

Bartus grub später für Grünwedel hier mit einigem, aber nicht dem erwarteten, Erfolg.

Im Juni hatten wir wieder eine große Anzahl von Kisten zum Versand bereit. Um aber eine sichere Beförderung zu erlangen, war ich genötigt, mit dem russischen Konsul in Urumtschi zu verhandeln, um durch seine Vermittlung den Vizekönig zu veranlassen, mir einen sicheren Karawanenführer zu besorgen. Da der deutschrussische Dieners, den wir in Semipalatinsk angeworben hatten, sich durchaus nicht in die, allerdings ziemlich rauhen, Verhältnisse, unter denen wir in Karachodscha lebten, eingewöhnen konnte und nach Sibirien zurückkehren wollte, nahm ich ihn mit. Auch der Mirab begleitete mich.

Bei der Station Kindik mußten wir etwas rasten, da an den Wagen allerhand Schäden entstanden waren. Ich strich in der Umgegend herum und freute mich, in nächster Nähe des Serai eine Anzahl Gazellen aufzustöbern, die im Nu mit graziösen Sprüngen sich meinen Augen entzogen. An einer steilen Wand sah ich mehrere reizende Vögel, schwarz mit rot und weiß, mit langen Schnäbeln; es waren Mauerläufer.

Auf dieser Station begann das einzige unangenehme Abenteuer unseres ganzen Aufenthaltes in Ostturkistan. Ich bemerkte nämlich, daß ein schöner, hochgewachsener, junger Mann in äußerst anständiger Kleidung, der Sprache nach ein Andidshanlik, sich

1 Wenn man die Deutschrussen nach diesem Mann beurteilen müßte, würde man eine schlechte Meinung von ihnen bekommen. Er schaute zwar mit grocer Geringschätzung auf die Russen herab , war aber selbst nichts anderes als ein Mushik.

Er war katholisch; die Familie stammte aus der Gegend von Oppenheim, und er sprach sein Deutsch, trotz der 150 Jahre, die die Kolonisten, angeblich bei Samara, zugebracht hatten, noch im heimatlichen Dialekt.

Als er, bei der Einreise, das erste Kamel erblickte, lien er sich zu folgender Würdigung der Kunstfertigkeit der Russen herbei: Herr Dokter! Ei guck emol des Dier an! Wie des aussieht! Guck den Hals! und den Kopp — des pant doch nit zusammen ! Und wos e Buckel ! Un die Baari sind verkehrt eigeschraubt! Des Dier hat unser Herrgott nit gemacht, des hat der Russ' gemacht!