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0133 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / Page 133 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000198
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Reise nach Komul,

Aufenthalt dort, Aufbruch nach Kaschgbar

Anfang August wurde die Hitze in der Niederung von Turfan derart unerträglich, und der „rote Hund", eine lästige Hitzekrankheit der Haut, plagte uns so sehr, daß wir genötigt waren, ein gemäßigteres Klima aufzusuchen. Da wir gehört hatten, daß die in den Vorbergen des Himmelsgebirges gelegene Oase von Komul sich eines verhältnismäßig kühlen Klimas erfreue, beschlossen wir, die Stadt Komul, den letzten von Türken bewohnten Ort nahe der Grenze des eigentlichen China, aufzusuchen und die dort gelegenen zahlreichen buddhistischen Ruinen zu untersuchen.

Der Weg nach Komul führt durch Ausläufer der Gobi, eine wasserlose Dünen- und Steinwüste, die unterbrochen wird durch fürchterliche, kahle und strauchlose Bergzüge, in denen die häufigen Stürme mit ganz außerordentlicher Heftigkeit aufzutreten pflegen.

Hier und da in der Nähe der Rasthäuser befindet sich ein Quell und in der so bewässerten Umgegend wachsen zahllose Rhabarberpflanze n.

Von der Gewalt der Stürme gibt ein an einer Ecke des Weges gelegener Felsen aus dunklem Gestein ein beredtes Zeugnis. Hier sind Sandmassen solange wirbelnd gegen den Felsen getrieben worden, daß eine Menge metertiefer Löcher entstanden ist. In diesen Löchern hausten ganze Flüge von Ringtauben, deren melancholisches Gurren abends und morgens weithin hörbar war. Wovon diese Vögel gelebt haben mögen, ist mir unklar. Da sie aber sehr flugkräftig sind, werden sie das weitabgelegene Kulturgelände besucht haben. Auch starke Rudel von Antilopen mit Lyrahörnern fanden wir in diesen trockenen Wüsten und zerrissenen Hügelzügen.

Die Rasthäuser waren von der äußersten Unsauberkeit und außerdem sehr baufällig. In einer dieser Raststätten wurden wir zum ersten Male in Chinesisch-Turkistan von zahllosen Schwärmen von Wanzen überfallen.