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0177 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / Page 177 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000198
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Arbeiten uud Ergebnisse in Kyzil

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bis oberhalb der Hüftgegend, modelliert; nach unten liefen sie in die runde Stele aus.

Der männliche Torso war deshalb von großem Interesse, weil er eine plastische Darstellung gab jener merkwürdigen Panzer, die auf den Bildern fortwährend wiederkehren. Dieser Panzer besteht aus einem mit einem kolossalen Wehrkragen versehenen Oberteil, welches aus einem Schuppenpanzer mit von unten nach oben gerichteten Schuppen besteht. In europäischen Schuppenpanzern ist die Rundung der Schuppe regelmäßig nach unten gekehrt ; die umgekehrte Anordnung der Schuppen findet sich nur noch auf Rüstungen bei den Gandharaskulpturen und seltsamerweise bei den Etruskern. Der untere Teil des Panzers war mit sechseckigen Schuppen bekleidet. Für die Geschichte der chinesischen Rüstung ist dieser Panzer von Wichtigkeit. Der Dargestellte ist wahrscheinlich der Schutzgott der Kinder Pantschika, während wir in seiner Gefährtin die Schutzgöttin Hariti erkennen dürfen. Der Kopf des Gepanzerten ist ein spätantiker Frauenkopf junonischer Art. Es war unmöglich, Grünwedel zu veranlassen, diesen merkwürdigen Torso mitzunehmen. Deshalb veranlaßte ich Herrn Bartus, ihn ohne sein Wissen einzupacken.

Unfern von dem schönen Tempel mit den „Figuren" bemerkte ich, ziemlich hoch an einem Klippenvorsprung, eine große Schutthalde, an derem Apex eine kleine Offnung sich befand. Ich kletterte mit einigen Leuten herauf und sah, daß hier ein Höhlentempel verschüttet war. Die Schutthalde wurde weggeräumt, wobei noch mehrere Steinblöcke vom Eingang zur Höhle herunterpolterten.

Dann fand man sich in der Vorhalle des Tempels. Hier waren noch mehrere Tische aufgestellt, auf denen früher zahlreiche, aus Holz geschnitzte Figürchen gestanden haben. Wir fanden diese Figuren wild umhergestreut unter den Tischen, zwischen der Wand und den Tischen, und am Boden. Auf der linken Seite stand ein anderer Tisch, hinter dem, aus Holz geschnitten, ein großer, Berglandschaften darstellender Nimbus, ebenfalls aus Holz geschnitten, sich vorfand. Die zugehörige, ziemlich große Budhhafigur, war verschwunden.

Alle diese Holzgeräte zeigten noch Spuren eines dünnen Überzugs von Stukko und Reste von Goldblatt, sowie von Farben; besonders Blau, Rot und Grün waren vertreten.

In der Mitte der Rückwand dieser Vorhalle öffnete sich eine zum Teil noch mit Balken verkleidete Tür in die Cella des Heiligtums. Der Raum war etwa 11/2 m hoch mit Lößniederschlag erfüllt. Auf dieser Ablagerung fand ich Kopf und Schlüsselbeine eines