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0190 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / Page 190 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000198
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132   A. v. Le Coq, Turfanexpeditionen

dürstigen Insekten nicht retten können. Eine andere Plage waren die Pferdebremsen, die hier in ungeheurer Menge auftreten. Bartus' Schimmel war, sobald er ins Freie kam, in kurzer Zeit blutüberströmt, mein Brauner schien etwas weniger zu leiden. Auch Menschen werden von diesen unleidlichen Insekten angegriffen und sehr empfindlich gestochen.

Zwei Arten fielen auf, ein großes gelbbraunes Insekt mit grünen Augen und ein längeres, schmäleres, graues Tier, ebenfalls mit großen grünen Augen.

Die Verpflegung war merkwürdigerweise hier gut, denn zahlreiche Schaf- und Ziegenherden nährten sich von dem spärlichen Gras der Niederung, die, wo nicht mit Salzausschwitzungen (schőr p.) bedeckt, infolge des vorhandenen Grundwassers eine spärliche Vegetation hervorbrachte.

Die Arbeiten, welche ich an einigen der größeren Tempelruinen in der Ruinenstadt ausführte, blieben leider ohne besondere Resultate. Die Stadt war durch eine ungeheure Feuersbrunst zerstört worden, und die Trümmer, die in den erhitzten Schutt gefallen waren, waren zu großen, steinharten Massen zusammengebacken. Immerhin waren überall die Reste von außerordentlich stilreinen Skulpturen zu erkennen, die dem Kanon der Spätantike von Gandhara in meisterhafter Weise folgten. Sogar die Kuppeln der persischen Dome waren mit überlebensgroßen, stehenden spätantiken Götterfiguren verziert.

Malereien waren in diesen Tempeln nirgends erhalten. Da eine Besichtigung der in der Nähe gelegenen Höhlentempel ergab, daß dort unberührter Schutt vielfach anstand, beschlossen wir, lieber in den Höhlentempeln, als in den Brandruinen der Stadt zu arbeiten.

In den Höhlen fanden wir dann eine glänzende Ausbeute an Manuskripten, an Bildern und Skulpturen. Hier war es zum ersten und letzten Male Grünwedels Wunsch, selbst eine Grabung zu leiten. Er nahm sich zehn Arbeiter und suchte sich die zu bearbeitende Höhle aus. Er wählte einen schönen, vielversprechenden Tempel und begann dort zu arbeiten. Da er sich aber mit den Leuten nicht verständigen konnte und der Staub, der bei dieser Arbeit immer in Wolken aufsteigt und schwer zu ertragen ist, ihn zu sehr belästigte, gab er sein Unternehmen bald auf im Glauben, da sei doch nichts zu finden. Bartus ging dann in dieser Höhle ans Werk und brachte bald ganze Lagen prächtiger großer Buchblätter in früher indischer Schrift vom bloßgelegten Fußboden zutage.

Leider hatten Tauben hier genistet, die die roten Früchte einer Dornenart zu fressen pflegen. Infolge dieses Futters waren ihre