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0206 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / Page 206 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000198
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144   A. v. Le Coq, Turfanexpeditionen

David Fraser ins Land gekommen war. Es war ein zuverlässiger, anhänglicher Mann, den ich bis nach Rawal Pindi mitnahm. Er war mein einziger Begleiter bei dem Abenteuer, das wir durch Sherers spätere Erkrankung erlebten.

Sobald man auf große Höhen kommt, etwa von 4000 m an, fällt vielen Leuten die Atmung schwer. Auch manche Pferde leiden unter der dünnen Luft. Man muß immer reiten, weil das Herz beim Gehen zu sehr belastet wird ; die Bergpferde gehen außerordentlich sicher und haben nur die fatale Gewohnheit, stets auf der äußersten Kante der Pfade zu gehen, da, wo unmittelbar der oft senkrechte, meist sehr tiefe Abhang beginnt.

Da ich stark an Vertigo leide, war mir diese Gewohnheit sehr unangenehm. Mein Brauner aus Pitschang bewährte sich auch hier.

Die Lagerplätze trugen allerlei zum Teil lächerliche Namen nach trivialen Ereignissen, die irgendeinem Karawanenmann dort zugestoßen — so z. B. „grüc kaldi" = der Reis ist (hier) liegengeblieben, „tschiragh kaldi" = der Leuchter ist liegengeblieben, während der Rastort „daulät bäk öldi" = der Fürst der Herrschaft ist (hier) gestorben, nahe bei dem KarakorumpaB, so genannt wird, weil Sultan Said Chan von Kaschghar, auf der Rückkehr von einem erfolgreichen Feldzug gegen Westtibet, dort an der Höhenkrankheit gestorben ist. (Taf. 50.)

Diese Krankheit befällt nur Fremde, niemals Tibeter, die dagegen nach längerem Aufenthalt in den Ebenen Indiens regelmäßig an Emphysem oder anderen Lungenkrankheiten zugrunde gehen. Wer von der Bergkrankheit, die von den Türken is (yäs) oder tütäk, von den Persern däm oder däm-girl. genannt wird, befallen wird, leidet an furchtbaren Kopfschmerzen, Brechreiz usw., er beginnt zu phantasieren und verliert manchmal den Gebrauch der Sprache. Die inneren Handflächen und die Sohlen schwellen an, und dann stirbt der Patient gewöhnlich zwischen Sonnenaufgang und der Frühstückszeit.

Merkwürdigerweise tritt die Höhenkrankheit mit größerer Heftigkeit auf Pässen auf, die niedriger als der Karakorum sind — dieser hat eine Höhe von über 6000 m und man soll dort seltener höhenkrank werden als auf dem Saserpaß, der, obwohl etwas niedriger als 6000 m, wegen Höhenkrankheit berüchtigt ist.

Die Pferde müssen, obwohl man etwas Körnerfutter für sie mitzuführen pflegt, nachts freigelassen werden, damit sie sich allerlei Gebirgskräuter aus dem Schnee herausscharren können. Bei dieser Beschäftigung wandern sie oft weit ab und es ist mir in unangeneh-