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0038 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / Page 38 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000198
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22   A. v. Le Coq, Turfaneapeditionen

mühelos gezogen wird, und während des ganzen Jahres ein Hauptlebensmittel der Landesbewohner bildet. Weniger gut ist die Wassermelone, die in zwei Abarten, rotfleischig und gelbfleischig, gezüchtet wird.

Weide, Pappel und Maulbeere sind die häufigsten Bäume ; seltener ist die prachtvolle, kugelförmig wachsende Ulme, deren Schatten dem vom Sonnenglut ermatteten Reisenden die angenehmste Erholung spendet. Dieser Baum verdankt seine schöne Form einer Veredelung durch Pfropfung.

In diesen Wundergärten, den Oasen, liegen die Dörfer und Städte, zuweilen auch einzelne Höfe der Einwohner. Meist sind es ärmliche Häuser, bei den Wohlhabenden aber findet man behagliche Räume persischer Bauweise, mit guten Kaminen versehen und oft mit geschmackvollen Malereien verziert.

Aber all diese Oasen sind durch Wüsteneien von einander getrennt, und zwar gibt es außer der trostlosen und gefährlichen Dünenwüste und der gewöhnlichen baumlosen Steppe noch drei andere Arten der Wüste.

Über endlos anmutende Flächen erstreckt sich das TamariskenDjungle. Die einzelnen Bäumchen bedecken oft eine ebene oder wellige Fläche mit ihren schönen gefiederten Wedeln — wenn aber Wanderdünen in ein solches Gelände eindringen, sammelt sich Sand und Lößstaub im Gezweige und um jeden Baum entsteht ein kegelförmiger Hügel, aus dessen Gipfel der Baum, um sein Leben ringend, emporstrebt.

In vielen Gegenden steht so Hügel an Hügel, und diese Art Wüste ist wegen mangelnder Übersicht schwer zu durchqueren.

Eine andere Art ist der Pappelwald. Er ist ein Hain aus dünnstehenden Stämmen der Toghrakpappel (P. euphratica), eines seltsamen Baumes, dessen Blätter an verschiedenen Zweigen ganz verschiedene Formen aufweisen. Diese Waldungen finden sich meist in der Nähe von Flußläufen. Oftmals reitet man aber stundenlang durch abgestorbene Gehölze dieser Art : der Fluß hat seinen Lauf verändert, die Vegetation stirbt ab.

Die dritte Art Wüstenei ist die Steinwüste, die sich im Gebirge und am Fuß der Vorberge über weite Strecken ausdehnt. An Stellen, z. B. zwischen Toksun und Karaschahr, füllt eine solche Steinwüste den ganzen Gebirgsweg (s. Taf. 1). Ungeheure Blöcke, kleinere Steinmassen und schließlich mit größeren Steinen durchsetzter Kies, machen die Reise in dieser Wüste schwierig; die Pferde verletzen sich leicht an den Fesseln und Hufen, und der mit Salz durchsetzte Staub verursacht, nach Angabe der Einwohner, Schwellungen und