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0039 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
中央アジア秘宝発掘記 : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / 39 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000198
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Einleitung

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andere, die Benutzung des Tieres verhindernde Störungen. Außerordentlich täuschend tritt an manchen Stellen der Wüsten die Fata morgana auf. Die Osttürken nennen sie azytqa, etwa Irreführung: die Täuschung ist so erfolgreich, daß Unerfahrene ihr leicht folgen können. Man sieht meist Wasserflächen, deren Ufer mit einzelnen schattenspendenden Bäumen bestanden sind.

In den Vorbergen der großen Gebirgszüge herrscht eine trostlose Ode. Die Felsen sind oft durch die häufigen Erdbeben zerrissen und in den phantastischsten Formen zusammengehäuft. Kein Baum, kein Strauch weit und breit, kein Wasser und an vielen Stellen auch kein Tierleben.

Von Vögeln sieht man am meisten Elstern, Krähen und mehrere Arten Würger ; Habicht, Wanderfalk, Merlin, Sakerfalk, Sperber und Adler sind häufig; an manchen Orten, z. B. zwischen Kaschghar und •Agsu, wimmelt es im Pappelwalde von Sperlingen, die den unseren ähneln. Fasanen sind bei Maralbaschi gemein; das schöne Rauchfuß-Sandhuhn erscheint in großen Flügen in der Steppe, das Steinhuhn belebt den Rand der Berge, wo auch große Tetraoniden ziemlich häufig sind. Trappen kommen ebenfalls vor, doch sind wir dieses scheuen Vogels nie ansichtig geworden.

Das charakteristische Tier der Ebene ist die Gazelle, ein ziemlich kleines, graziöses Geschöpf mit lyraförmigen Hörnern; sie kommt in großen Rudeln im ganzen Lande vor. Luchs, kleinere Wildkatzen, Füchse und Marder sind gemein. Statt des Hasen sahen wir nur Kaninchen.

Besonders bei Maralbaschi, bei Schicho und Manas und am Lobnor gibt es ausgedehnte Rohrdickichte, welche Fasanen und den scheuen Tiger des Landes bergen. In denselben Gegenden sieht man das Erdreich oft wie mit der Pflugschar umgebrochen; es ist das Wildschwein, welches die Arbeit verrichtet und zugleich, obwohl wehrhaft genug, den Tigern und den zahllosen, aber feigen und ungefährlichen Wölfen zur Nahrung dient.

Es ist höchst auffallend, daß seit langer Zeit, nämlich seit den fürchterlichen Kriegen des Yakub Bäk (1.865-77), wo ganze Landschaften ausgemordet wurden, kaum ein Mensch durch Wölfe oder Tiger um das Leben gekommen ist; diese reißenden Tiere sind hier so harmlos, wie die Menschen des Landes, die, obwohl sie die Nachkommen sind der unwiderstehlichen Krieger des Dschingiz Chan und des Timur, der Männer, mit denen der ,Großmongole" Baber Indien gegen die wehrhaften Afghanen und Radschputen eroberte, heute so harmlos-liebenswürdig sind, wie kein anderes mir bekanntes Volk. Diese Weichheit ist umso befremdender, als sie nicht etwa