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0047 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / Page 47 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000198
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Reise der II. Expedition nach Turfan-

Karachodscha

Die deutschen „Turfan"-Expeditionen, so genannt nach ihrem ersten Arbeitsfelde, der Oase von Turfan in Ostturkistan, sind im Museum für Völkerkunde zu Berlin entstanden. Sie konnten auch in keinem anderen Institut entstehen, denn nirgends sonst ist es möglich, sich die Kenntnisse zu erwerben, die zum Planen einer solchen Aufgabe nötig sind. Es ist das bleibende Verdienst Albert Grünwedels, des Leiters der indischen Abteilung und seines Assistenten, F. W. K. Müllers1, die Zusammenhänge zwischen der buddhistischen Kunst Ostasiens und der hellenistischen Antike erkannt und den Weg gefunden zu haben, auf dem diese Verbindung sich vollzogen hat.

Grünwedels Buch „Die buddhistische Kunst in Indien" ist das grundlegende Werk. Er wies nach, wie die Typen der hellenistischen Kunst in Nordost-Afghanistan, dem alten Baktrien, und in Nordwest-Indien (Gandhära), von den Buddhisten in der Zeit etwa von Christi Geburt zur Schaffung ihrer Heiligen- und Göttergestalten unter Umdeutung verwendet worden sind. Der Buddhismus ging dann über den Pamir und, später, über den Karakoram-Paß nach Ostturkistan und erreichte allmählich China, Korea und Japan.

Grünwedel folgerte ganz richtig, daß die Verbindungsglieder zwischen den hellenistischen und ostasiatischen Typen in Chinesisch-Turkistan zu suchen seien, und aus diesen Erwägungen heraus plante er eine Expedition in diese so abgelegenen und unzugänglichen Gegenden. Chinesisch-Turkistan genoß eines schlechten Rufes. Die Bevölkerung galt für feindselig, ihre chinesischen Herren wünschten Europäer fernzuhalten. Die Völkerschaften an den Grenzen sind überall verräterisch und grausam. Eine ganze Anzahl der wenigen Europäer, die das Land besucht haben, hat dort oder im Grenzland ihren Tod durch Mord gefunden. So starb Adolf von

1 Später Direktor der 04asiatischen Abteilung des Museums und berühmt durch die Feststellung und Ubersetzung der manichäischen und soghdischen, und durch seine nicht minder genialen Arbeiten in der frühtürkischen Literatur.