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0059 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / Page 59 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000198
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Reise der II. Expedition nach Turfan-Karachodscha   37

Kiefern, mit denen sie ein knirschendes Geräusch hervorbringt und soll giftig sein. Ich habe aber nie erfahren, daß jemand von ihr gebissen worden sei.

Eine andere Spinne, sehr viel kleiner und schwarz gefärbt, ebenfalls haarig, wohnt in Erdlöchern. Sie wird außerordentlich gefürchtet und ihr Biß gilt für, wenn nicht tödlich, doch außerordentlich schwächend und gefährlich. Eine widerwärtige Plage waren die Schwaben. Sie waren gut daumenlang mit großen, roten Augen und langen Fühlern. Wenn man morgens erwachte und solch ein Tier einem auf der Nase saß, mit den großen Augen herabstierte und mit den Fühlern nach den Augen des Opfers suchte, so packte einen ein unwillkürlicher Ekel. Angstvoll ergriff man das Tier und zerquetschte es, worauf es einen höchst unangenehmen Geruch von sich gab.

Wanzen fehlten zum Glück, Flöhe kamen überall vor, waren aber nicht sehr aufdringlich. Dagegen ist die Laus das Haustier von ganz Turkistan und Tibet. Wir haben niemals unter diesem Ungeziefer zu leiden gehabt, da ich mich mit grauer Salbe versehen hatte. Die graue Quecksilber-Salbe wurde auf Löschpapier geschmiert, ein anderer Bogen Löschpapier darüber getan und dann das Doppelblatt, in lange Streifen geschnitten, in die äußeren Taschen unserer Kleider verteilt. In der Hitze verflüchtigt sich das Quecksilber und tötet Nisse und Läuse. Jeder Diener, den wir neu ins Lager aufnahmen, mußte sich erst mit Quecksilberseife waschen. Während dieses Vorganges wurden seine Kleider mit solchen streifen Quecksilber-Löschpapiers zusammengerollt, in die Sonne gelegt. Bis der Mann mit seiner Waschung fertig war, waren unter den glutheißen Strahlen der Sonne und den Einflüssen des Quecksilbers sämtliche Läuse tot.

Der reiche Lößboden der Turfan-Oase trägt überall die üppigsten Ernten, wo ihm genügend Wasser zugeführt wird. Besonders berühmt sind die Melonen, Trauben und Granatäpfel.

Mais, Durra und ausgezeichnet guter Weizen gedeiht reichlich; letzterer soll zweimal im Jahre eine Ernte geben, angeblich von je 40-46 Korn für 1. Korn der Aussaat.

Auch Baumwolle von besonderer Güte wird hier kultiviert.

Aber zum Ackerbau ist in diesem Lande vor allem Wasser nötig. Freilich kommen einige Ströme geringer Größe von dem Höhenzug im Norden zu Tal. Ihre Wassermengen können indessen, da es fast nie regnet, nur einen Teil der Felder mit dem kostbaren Naß versehen, obwohl die Türken es verstehen, ohne jedes Meßinstrument und nur mit ihrer schweren, breiten Hacke (ketmän)