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0068 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
中央アジア秘宝発掘記 : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / 68 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000198
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42   A. v. Le Coq, Turfaneapeditionen

den Muhammedanern dort hingebracht worden — der Islam erreichte diese Gegenden erst im 13. oder 14. Jahrhundert —, sondern geht, wie ich später zeigen werde, in buddhistische Zeiten zurück.

Die alte Stadt ist ein ungeheures Viereck, das etwa 1. qkm umfaßt. (s. Taf. 4.) Die mächtige alte Mauer (s. Taf. 5) ist heute noch an vielen Stellen gut erhalten. Sie hat eine Höhe von ungefähr 20 m und ist in der von Persien nach China hinein heute noch üblichen Art aus gestampftem Lehm aufgeführt. Zahlreiche Türme — es stehen deren noch einige siebenzig — verstärken diese nach oben sich verjüngende Mauer, die in ihrem unteren Teil so dick ist, daß ganze Zimmeranlagen, besonders in der Nähe der Tore, von den Erbauern darin angebracht werden konnten.

Die Toranlagen sind zerstört; es scheint aber jede der vier die Stadt umfassenden Mauern in der Mitte mit einem befestigten Tor versehen gewesen zu sein.

Ein fünftes Tor befand sich anscheinend in der Nordwest-Ecke der Mauer.

Die starke Zerstörung der Gebäude ließ die Straßenfluchten nicht mehr deutlich erkennen. Aber zwei große Hauptstraßen, die eine von Norden nach Süden, die andere von Osten nach Westen, schienen sich in der Mitte der Stadt gekreuzt zu haben, bei jener Ruine K, die wir als das Heiligtum der manichäischen Könige der uighurischen Türken erkannt haben. (s. Taf. 8.) Der Stadtplan dürfte daher dem Vorbilde des römischen castrum folgen.

Die Gebäude in der Stadt sind samt und sonders Tempel, Klöster, Grabmäler, kurz, lauter religiöse Bauten. (Taf. 4.) Es ist uns nicht gelungen, einen einzigen Profanbau zu entdecken. Die Architektur ist in allen Gebäuden entweder iranisch (Kuppelbau) (s. Taf. 5), oder indisch (stüpa) (s. Taf. 26); chinesische Bauten kommen weder in der Oase von Turfan noch in den übrigen von uns besuchten alten Siedlungen vorl.

Es war eine Tempelstadt und Nekropole, deren starke Be-

1 Der persische Kuppelbau besteht in seiner einfachsten Form aus einem quadratischen Unterbau, der mit einer halbkugeligen Kuppel überdacht ist Die offenbleibenden Ecken wurden durch kleine , muschelförmige Wölbungen geschlossen.

Der indische Stúpa ist meist ein Bau mit polygonalem, vielfach gegliedertem Querschnitt. Er ist meist nur mit einer kleinen Kammer versehen , iu welcher Reliquien von Heiligen, mit einigen Schriften und Kostbarkeiten (Münzen, Juwelen) oder aber Aschenreste der Leichen durch Brand bestatteter Vornehmer geborgen wurden.

Viele der Tempel sind eine Kombination beider Bauarten, nur ist der Stüpa hier ein einfacher rechteckiger oder quadratischer Pfeiler, vor dem eine quadratische Cella mit Kuppeldach errichtet wird, von welcher ausgehend schmale Korridore, mit Tonnengewölben gedeckt, den Pfeiler umgeben.