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0072 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / Page 72 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000198
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46   A. y. Le Coq, Turfanexpeditionen

irgendwelche Resultate zu erzielen, was Bartus mir vorausgesagt hatte.

Überhaupt waren in der Zeit, die seit der ersten Expedition verstrichen war, durch das fortwährende Graben der Eingeborenen große Zerstörungen angerichtet worden. Die Ruinenstadt enthält nämlich mancherlei, das den heutigen Bewohnern nützlich ist. Da ist zunächst der im Laufe der Jahrhunderte in den Ruinen durch die Frühjahrsstürme aufgehäufte Lößstaub, der mit den darunter-liegenden zertretenen und zerschlagenen Resten von Statuen usw. ein wertvoller Dünger ist.

Noch kostbareren Dünger bilden die auf dem Lehmverputz der Wände aufgemalten Wandgemälde, die dem Muslim an und für sich ein Greuel sind und daher überall, wo er sie antrifft, wenigstens am Gesicht, beschädigt werden.

Herrscht doch der Glaube, daß die gemalten Menschen und Tiere, wenn man nicht wenigstens Augen und Mund zerstört, des Nachts sich beleben, heruntersteigen und allerhand Unfug an Menschen, Vieh und Ernten verüben 1 Aber in der Nähe der Siedelungen schlägt man diese mit bunten Temperafarben gemalten Bilder von den Wänden, um erschöpfte Felder damit zu düngen. Die Chinesen, die als Beamte im Lande sitzen, bekümmern sich nicht um diesen Unfug; sie sind alle Confuzianer und verachten den Buddhismus als Religion der „kleinen Leute". (Nur wenn wir chinesische Inschriftensteine fanden, erwachte das Interesse dieser Beamten; solche durften wir nur behalten, wenn der Inhalt buddhistisch war.)

Ferner sucht man besonders nach den Türbalken und dergleichen der alten Tempel; Brennholz und Bauholz ist selten in der Niederung von Turfan. Sehr begehrt waren auch die schönen gebrannten Fliesen, die die Fußböden mancher Tempel bedeckt hatten. Früher suchte man auch nach Schätzen; man soll manchmal wertvolle Funde gemacht haben, Münzen, goldene und silberne Statuetten und so weiter.

Endlich, bei zunehmender Bevölkerung, setzte der Landhunger der Bauern ein. Ganze Quartiere der Stadt wurden allmählich der Ruinen durch Abtragen beraubt, der Grund und Boden geebnet, Bewässerungskanäle hereingezogen und so die zerstörende Feuchtigkeit in die Ruinenstadt eingeführt. An vielen Stellen war das Wasser in den Lößmauern in die Höhe gestiegen und hatte unter den dort ruhenden Altertümern verheerenden Schaden angerichtet.

So hatte ich den Kummer, in dem im Mittelpunkt der Stadt gelegenen manichäischen Heiligtum K eine Bibliothek aufzudecken, die durch Wasser vollständig zerstört war. Als ich die Tür aus dem