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0090 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
中央アジア秘宝発掘記 : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / 90 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000198
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58   A. v. Le Coq, Turfanexpeditionen

Kein Wunder, daß diese Bauern mit Aufbietung aller Kräfte diese unholden Insekten verfolgten: es waren sehr große Maul-

wurfsgrillen, die sicherlich 10-15 cm lang waren und deren Lebens-

gewohnheiten sie zu verderblichen Feinden des Landwirts machen. Der Lebensunterhalt war schwer. Wir lebten eine Zeitlang von Tee, Brot, Palao (in Hammelfett gedämpfter Reis) und Früch-

ten. Aber mit der zunehmenden Hitze wurde das Hammelfett schnell ranzig und damit mußten wir auf den Genuß dieses Hauptgerichtes verzichten.

Auch die Früchte, besonders Aprikosen, erwiesen sich als verräterisch und riefen oftmals schwere Verstimmungen hervor.

Um mit den Leuten verkehren zu können, mußte ich mich anstrengen, ihre Sprache zu erlernen. Ich hatte eine gewisse Kenntnis

des Osmanischen, die mir sehr zu statten kam, denn sie hatte mir noch vor der Abreise, in Berlin, ermöglicht, unter Prof. M. Hartmann mich schnell mit den allgemeinen Regeln der viel leichteren osttürkischen Sprache bekannt zu machen.

In Karachodscha engagierte ich einen des Schreibens mächtigen Bauern, namens Obul Mächdi (Abü'1 Mahdi), der allabendlich nach unserem Abendbrot kam und mir Unterricht gab.

Dieser bestand hauptsächlich darin, daß ich den Text doppelsprachiger (chinesisch-türkischer) Regierungserlasse (die die Leute,

obwohl es streng verboten ist, von den Mauern, wo sie angeklebt

waren, abgerissen hatten), und alle eingehenden türkischen Briefe mir diktieren ließ. Bald erwarb ich vom König eine türkische Über-

setzung des chinesischen Strafgesetzbuches, das sogenannte Likitábi, und von einem Arzt in Turfan ein Lehrbuch der Medizin, das Tibb-kitábi, die ich beide in langen Sitzungen allmählich in Umschrift niederschrieb.

Später ließ ich mir Lieder diktieren und stellte dabei fest, daß es kaum noch Lieder kriegerischen Inhalts gibt. Die wenigen, die ich auftrieb, waren vielmehr Spottlieder auf erfolglose Führer aus Yakub Bäks Zeit. Alle anderen handelten nur von der Liebe, die allerdings im Leben dieser Leute eine übermächtige Rolle spielt.

Auf diese Weise gewöhnte sich das Ohr an die Laute der Sprache und nach hartnäckigen Bemühungen lernte ich sprechen und, was erheblich schwieriger ist, auch verstehen.

Bartus besaß eine recht gute Kenntnis der wichtigsten Wörter, im übrigen sprach er plattdütsch mit den Arbeitern und es gelang dem vielgereisten Mann, sich überall zu verständigen. Als wir Mitte August die Stadt verließen, sprach die ganze Jungmannschaft ein merkwürdiges, aber ganz verständliches Plattdeutsch.