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0099 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
中央アジア秘宝発掘記 : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / 99 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000198
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Arbeiten und Leben in Rarachodscha II

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fanden wir hinter einer neueren Wand, in einer flachen Nische, einen prachtvollen Torso von 1,50 m Höhe. (Taf. 10.)

Der obere Teil der Statue, die mit starken Holzdübeln an der Wand befestigt war, hatte erheblich gelitten. Nicht nur, daß Kopf und Schultern fehlten: der zuweilen in Mengen fallende Schnee, oder die Wasser der sehr seltenen, aber dann sehr starken Regengüsse, hatte aufgelösten Lehm in kleinen Bächen über den Oberkörper der Statue geführt und die Farben der Gewandung teilweise zerstört.

Die Statue steht auf einem halbkreisförmigen Lotusthron, dessen Blätter wahrscheinlich rot mit weißer Umrandung waren. Der Fruchtboden war vielleicht grün bemalt, zeigt aber heute nur noch Spuren der weißen Grundierung, (der unterhalb der Blätter erscheinende Rand ist aus Gips ; es ist eine Zutat, die zum Zwecke der Aufstellung sich als nötig erwies).

Die Füße sind nicht sehr gut modelliert und haben außerdem bei dem Einmauern der Statue gelitten: man hatte die ungebrannten Ziegel einfach daraufgesetzt. Unschön wirkt auch das Überstehen der Zehen über den Rand des Fruchtbodens.

Die Figur selbst erinnert lebhaft an Vorbilder in der Gandharakunst. Der Faltenwurf ist edel und noch nicht durch ostasiatisches

Mißverstehen der klassischen Formen entstellt. Charakteristisch sind die schweren, seitlichen Gewandfalten, die von den Schultern oder von dem ohne Zweifel in lehrender Stellung erhobenen, zerstörten Unterarm herabfallen. Sie zeigen reichliche Überreste einer grünen Bemalung und sind augenscheinlich Teile eines mantelartigen Überwurfs.

Der Leibrock umschließt die Gestalt in edlem Faltenwurf; die Bemalung ist bis in die Kniegegend zerstört, so daß hier die bräunliche Farbe des Materials zutage tritt. Von der Kniegegend bis zum unteren, in schöne Falten fallenden Rand, ist die nach unten hin im Ton reicher werdende Bemalung erhalten. Zwei Untergewänder werden getragen. Von dem oberen erscheint nur ein dreieckiges Stück auf der linken Seite zwischen den Falten des Mantels, des Leibrocks und dem schmalen, darunter sichtbaren Streifen des zweiten, blau gemalten Unterkleides. Die Farbe dieses dreieckigen Zipfels ist rot. (Für weitere Details verweise ich auf das Tafelwerk „Chotscho", Dietrich Reimer, Verlag, Berlin, 1913, dem ich die Beschreibung entnehme.)

Diese schöne Statue, ein Buddha in fast reinem Gandharastil, wurde ein Gegenstand des Kopfzerbrechens. Denn man mußte sich fragen, warum die antike Formengebung in der Skulptur sich er-

v. Le Coq, Turfan.   5