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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0116 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
中央アジア秘宝発掘記 : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / 116 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000198
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78   A. y. Le Coq, Turfanexpeditionen

Lop-nor der Tiger, ist eben in diesem Lande ein relativ harmloses Geschöpf.

Nur ein Fall wurde mir erzählt, wo ein Mensch durch Wölfe

sein Leben verloren hat; es ist die tragische Geschichte eines hübschen, zwölfjährigen Mädchens aus Karachodscha — wir haben das Kind noch gekannt — die gegen ihren Willen einem sechzigjährigen

Greise vermählt werden sollte. Sie flüchtete nach Luktschun durch die Sandwüste, kam aber nur bis zum halben Wege, wo eine ungeheure Ulme an einem Quell eine Raststatt in der Wüste gewährt. Hier legte sie sich zu! Ruhe und wurde im Schlaf von Wölfen überfallen. Man fand bloß noch die blutigen Fetzen ihrer Kleider und die langen Schaftstiefel, in denen die Beine noch steckten.

Beim Abschluß der Arbeiten in Bäzäklik wurde ich von meinem Pferd heftig auf das Knie getreten und zog mir dadurch eine Ver-

letzung zu, die mich einige Zeit, nämlich zehn Tage lang, am Reiten

verhinderte. Während dieser Zeit mußte ich Krücken benutzen. Aber abends, nachdem ich Türkisch getrieben, verzierte ich die

Wände unseres Zimmers mit Sprüchen und Versen, arabisch, persisch, deutsch, lateinisch, griechisch und den mir geläufigen europäischen Sprachen.

Über die Eingangstür schrieb ich in Riesenlettern: „Räuberhöhle".

Diese Wandverzierungen wurden zu einer Einnahmequelle für unseren Wirt, der sie später für Geld zeigte. Auch einem deutschen Vizeadmiral, der der japanischen Gefangenschaft entronnen war, wurden sie als Merkwürdigkeit gezeigt.

Der König von Luktschun hörte von meinem Unfall, er kam und bat mich, ihm das Pferd, das sehr schön und stark war, für seinen Staatswagen zu überlassen, da es doch als Reitpferd zu unbequem sei. Er würde mir dafür ein gutes Pferd überlassen.

Ich war erfreut, den Gaul los zu werden und dafür ein gutes Pferd aus dem Gestüt von Pi-tschang einzutauschen und ging auf

den Vorschlag ein. Der König schickte mir dann ein sehr großes

Pferd — es hieß später im ganzen Lande „tschong ht", das große Pferd — einen Braunen, der ganz ausgezeichnete Gänge hatte. Es

war ein Paßgänger, mit dessen Paßgang andere Pferde nur im Galopp mitkommen konnten. Nach dem hochtrabenden Schimmel war dieser Gaul ein Schaukelstuhl, und ich fing an, die langen Touren, die wir täglich zu reiten hatten, zu genießen.

Ich habe dieses Pferd während meines ganzen Aufenthaltes in Turkistan täglich benutzt und es schließlich über den Himalaya geritten, wo ich es in Kaschmir für 150 Rupies verkaufte.