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0117 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / Page 117 (Color Image)

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[Figure] "Lantern'' ceiling, 6~7C.„Laternen"-decken 6. - 7. Jahrh.

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doi: 10.20676/00000198
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Die Tempel-Siedelungen von Sängim, Agbyz, Bäzäklik usw.   79

Die Behandlung der Pferde in Turkistan weicht von der unseren ab. Hat man eine Station erreicht, so wird das Pferd zunächst

wenigstens eine Stunde von kleinen Knaben im Hofe des Rasthauses herumgeführt, dann, nachdem ihm der Sattel etwas gelüftet worden ist, wird sein Kopf an einem Pfahle hoch aufgebunden und zwar so, daß es ihn nicht senken kann. Um Mitternacht wird es

getränkt und bekommt erst etwas Luzerneheu und dann Körnerfutter, meist Mohrenhirse. Ich hielt diese Veranstaltungen für un-

sinnig, wurde aber eingeschüchtert durch meine Begleiter, die be-

haupteten, wenn man das Pferd früher tränkte, schwöllen die Hufe und das Tier würde unbrauchbar. Um Pferde bei Überanstrengun-

gen, wenn sie nicht mehr weiter können, zu heilen, schneidet man ihnen ein Stück Knorpel aus der Nase. Ob dieses Verfahren irgendwelchen Nutzen bringt und auf Erfahrung beruht, vermag ich nicht zu sagen.

In der Nähe von Murtuk zwischen der Siedlung von Bäzäklik

und dem obersten Teil der Schlucht

von Sängim, westlich vom Höhenzug,

liegt noch eine kleine Siedlung namens Tschikkan Köl. Wir entdeckten sie bei

unserer ersten Forschungsreise nach Murtuk und arbeiteten dort einige Tage in der bittersten Kälte.

Die Siedlung besteht in einer Anzahl von Höhlen in einer, einem großen

See benachbarten Schlucht. An den Ufern des Sees und auf einer im seichten Wasser befindlichen Insel fanden wir buddhistische Ruinen.

Die Grabungen ergaben, daß das Wasser viel Schaden angerichtet hatte. Doch wurden einige schöne Köpfe (Typus der Kwannon),

einige Manuskripte und Stickereien dort geborgen. Aus den Höhlen

der Schlucht entnahmen wir Bilder, Wandgemälde, die, obwohl ziemlich stark zerstört, uns lehrten, daß wir es mit einer Siedlung

etwa des 7. Jahrhunderts zu tun hatten. Sie glichen den Wandgemälden von Tuyoq im Stil und sind, wie diese, wohl die ältesten erhaltenen Gemälde der Turfaner Oase.

In den Deckengewölben fanden sich, nicht mehr, wie in Kyzil und Kirisch, in den Stein geschnitten, sondern nur auf die Wöl-

bung aufgemalt, die interessanten „Laternen"- Decken, die schon in den Siedlungen von Bämîän (Afghanistan) und in den schönen gräzisierenden Hausteintempeln von Kaschmir auftreten. (s.Taf. 39.) Die Laternendecke geht auf eine Balkenkonstruktion zurück,

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„Laternen "-decken

6.-7. Jahrh.