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0134 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
中央アジア秘宝発掘記 : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / 134 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000198
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90   A. v. Le Coq, Turfanexpeditionen

Wir hätten auf dieser Reise noch viel mehr ausstehen müssen, wenn nicht der König von Luktschun und sein Schwiegervater, der König von Komul, an alle diese Raststätten Eier, sauren Rahm,

Hammel, Früchte und andere Geschenke im voraus niedergelegt hätten. Die Reise nahm zwölf Tage in Anspruch. Vor einer der

letzten Stationen sahen wir, auf einem chinesischen Karren, plötzlich die deutsche Flagge. Wir galoppierten darauf zu und lasen auf der Flagge die Worte Carlowitz & Co. Wir hofften Landsleute zu treffen, aber die Reisenden waren chinesische Angestellte der großen Firma, die ausgesandt worden waren, um in Urumtschi eine Niederlassung zu gründen. Wir mußten mit den höflichen Herren speisen. Sie begleiteten uns zurück zur Station, die sie eben verlassen hatten, da sie uns durch eine Mahlzeit zu ehren wünschten. Diese Leute, es waren Tunganen, wußten bereits im August von der Rede betreffend Marokko, die Kaiser Wilhelm im Mai gehalten hatte; sie waren hoch erfreut, daß die Deutschen den Scherif, den Sultan von Marokko, nicht untergehen lassen wollten.

Da sie von Shanghai kamen, was mindestens 1.15 Tagereisen entfernt ist, sie die Nachricht also nicht dort erhalten haben konnten, staunte ich von neuem über die Schnelligkeit, mit der Nachrichten in diesen wegelosen Ländern verbreitet werden.

Wir kamen Mitte August in der Stadt Komul, dem Sitz des Königs, an und ritten bei ziemlich empfindlicher Abkühlung der Temperatur um 4 Uhr morgens ein. Wir waren empfohlen an den Bürgermeister (darögha), der uns freundlich aufnahm und uns reich bewirtete. Aber wir erfuhren, daß wir, der alten persischen Sitte gemäß, nicht ausgehen dürften, bevor wir nicht vom König empfangen worden seien. Auch wurde hier, wie in Persien, der Aufgang und der Untergang der Sonne durch die Hofkapelle des Königs mit Pauken und schrillen Flöten begrüßt.

Ich schickte am nächsten Morgen meine chinesische Visitenkarte in Form etwa eines Aktenbogens an den König, der sofort einen „Gastempfänger", mihmandár betitelt, schickte, uns begrüßen ließ und uns für den nächsten Tag in sein Schloß einlud. Nach dieser Anerkennung durch den König war es uns möglich, in die Stadt zu gehen, wo besonders das im 18. Jahrhundert erbaute Mausoleum der Königsfamilie uns anzog. (Taf. 27.) Es besteht aus der Grabmoschee und Grabdenkmälern. Erstere ist ein für jene Gegend prächtiger Bau aus Luftziegeln, die mit grünglasierten Fliesen belegt sind. Der große Raum in der Moschee enthält 72 ungeheure, im persischen Stil geschnitzte Holzsäulen; die Wände sind in prachtvoller Weise mit Pflanzenornamenten bemalt, die in