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0137 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
中央アジア秘宝発掘記 : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / 137 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000198
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Reise nach Komul, Aufenthalt dort, Aufbruch nach Kaschghar   93

gramml aus Berlin mit der Mitteilung, daß Grünwedel sich entschlossen habe, wiederum nach Turkistan zu gehen und daß ich ihn in Kaschgar abholen und unterstützen möge.

Diese Nachricht versetzte mich in eine unangenehme Lage. Nämlich in Aratam hatte mich ein Mann aus Taschkend (Russ.

Turkistan) namens Kasim Achond, besucht, der von Scha-tschou

in China heraufgekommen war und sich nach Kaschgar begeben wollte. Es war ein Kaufmann, der sich längere Zeit in Su-tschou

und Scha-tschou aufgehalten hatte. Er teilte mir mit, daß in den

alten buddhistischen Höhlentempeln von Tun-hwang bei Schatschou im Jahre 1900 ein chinesischer Tempelwächter (cho-shang)

eine alte, vermauerte Bibliothek entdeckt habe, die viele, viele

Schriften enthielte, die kein Mensch lesen könne. Auch Bilder und Bronzefigürchen seien in Menge in dieser vermauerten Bibliothek

gefunden worden. Der Tempeldiener habe bereits viele tibetische Texte und Götterfigürchen an die Könige der Mongolen verschenkt. Ohne Zweifel würde er bereit sein, auch mir von den Schriften, die niemand lesen könne, abzugeben, was ich etwa gebrauchen könne.

Diese Mitteilung erregte meine Neugier im allerhöchsten Maße und, obwohl der Weg nach Scha-tschou 17 Tagereisen lang ist und durch greuliche Wüsteneien führt, beschloß ich, den Ort aufzusuchen.

Aber wer, wie ich, sieben Tage hin und sieben Tage zurück in die wasserlose Wüste gezogen ist, um auf die Aussagen eines Ein-

geborenen hin einen Inschriftenstein zu finden und dann, nach schweren Anstrengungen, nur einen mit Gletscherkratzern über und über bedeckten Findling antrifft, der nimmt solche Mitteilungen mit Vorsicht auf. Zu oft haben freundliche, wohlmeinende Leute uns Ähnliches mitgeteilt, bloß um dem fremden Herren etwas Angenehmes zu sagen. Auch Bartus ist einmal in den Vorbergen von Turfan acht oder zehn Tage herumgeführt worden, wobei ein Hund, der den Führer begleitete, verschmachtete und Menschen und Pferde beinahe von demselben Schicksal ereilt worden wären, ohne daß die versprochene alte Siedlung gefunden werden konnte.

1 Die chinesische Regierung hat eine Telegraphenlinie zwischen Peking und Kaschghar legen lassen, sich aber hartnäckig geweigert, sie mit dem Ende der russischen Linie in Irkeschtam verbinden zu lassen.

Die Telegraphenstangen sind ein trefflicher Wegweiser, sie werden aber zuweilen durch die furchtbaren Stürme des Frühjahrs umgelegt. Auch wurde mir gesagt, daB im Gebirge manchmal die Stangen von Bären umgeworfen werden, die, durch das in der Stange hörbare Summen der Drähte veranlaBt, auf diesen „Bäumen" Nester der Honigbiene vermuten.