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0155 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / Page 155 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000198
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Reise nach Kaschghar, 'Zusammentreffen mit Grünwedel usw.   105

Im Unterschied zu den Siedlungen in Turfan, wo wir fast nur Bilder aus der türkischen Periode (nach 760 n. Chr.) vorfanden, gehörten diese Gemälde meistens einer älteren Zeit an (etwa bis 800 n. Chr.), als noch indogermanische Völker im Lande saßen. Aber es gab hier auch einige Tempel, deren Malereien bereits chinesisch abgewandelt waren.

Hier fanden wir zum erstenmal D arstellungen von D amen (Taf. 36) und Rittern in europäisch anmutender Kleidung (vgl. S. 106).

Diese Darstellungen werde ich später schildern, bei der Beschreibung der Ming-öi von Kyzil, wo sie einer älteren Zeit angehören, und infolge der größeren Unzugänglichkeit des Ortes, besser erhalten sind.

Die Kulturstufe, welche die Trachten in Verbindung mit den kunstvoll gemalten Gemälden und den kalligraphisch geschriebenen Handschriften uns vor Augen führen, muß erheblich größer gewesen sein, als die damals in den germanischen Staaten Europas vorhandene.

Hier wurde mit freudiger Hingebung gearbeitet. Es verging kein Tag ohne eine neue, aufregende Entdeckung. Grünwedel war zunächst noch unfähig, sich viel an der Arbeit zu beteiligen, aber nachdem wir die Tempel entleert und gangbar gemacht hatten, widmete er sich mit großem Eifer der Arbeit des Kopierens der Bilder, der Aufnahme von Plänen und ähnlichen Beschäftigungen.

Während unseres Aufenthaltes in Kumtura verließ ich zu wiederholten Malen die Expedition, um Forschungsreisen nach unbekannten Siedlungen in der Oase von Kutscha zu unternehmen.

So führte mich gleich zu Beginn im Januar ein solcher Ausflug durch die Salzsteppe nach Schahyar (Taf. 30), das im Süden dieser Oase liegt. Die dazwischenliegende Steppe enthält eine große Anzahl von alten Siedlungen, unter denen besonders die von Tongguz Baschi ( = Schweinekopf) zu nennen ist. Es ist ein ungeheures Mauerviereck mit befestigtem Tor. In diesem Mauerviereck aber fanden sich keine Reste von Gebäuden, und der Boden war derart mit Salz und Feuchtigkeit durchzogen, daß ich den Gedanken, hier Grabungen vorzunehmen, aufgab.

Das ganze Land ist hier auf große Entfernungen mit den Resten alter Kanäle durchzogen. Man kann, wenn man mit der photographischen Kamera visiert, diese Gräben weithin mit dem Auge verfolgen. Man sieht auch die kleineren Bewässerungsgräben, die sich rechts und links von ihnen abzweigen.

Wir hatten Wasser mitgenommen und, auf Empfehlung des würdigen Aksakal der Ferghänatürken in Kutscha, des Chalmät