国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

> > > >
カラー New!IIIFカラー高解像度 白黒高解像度 PDF   日本語 English
0157 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
中央アジア秘宝発掘記 : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / 157 ページ(カラー画像)

New!引用情報

doi: 10.20676/00000198
引用形式選択: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR読み取り結果

 

Reise nach Kaschghar, Zusammentreffen mit Grünwedel usw.   107

Chán aus Táschkent (Taf. 29), einen Führer namens Schärip (a. sarif) engagiert, der das Gelände ausgezeichnet zu kennen behauptete. Es war aber ein eitler und unwissender Mann, der sich nur aufspielen wollte.

Wir verloren sehr bald den Weg und da Staubnebel (tschang) herrschte, konnten wir uns nicht orientieren. An klaren Tagen nämlich sieht man überall in der Ferne die Kuppen des Tienschangebirges, die von Westen nach Osten ziehen und hat in ihnen einen untrüglichen Wegweiser. Der Staubnebel aber hüllt alles in einen halbdurchsichtigen Nebel, der weiter entfernte Gegenstände vollkommen verschleiert. Zu allem Unglück war mein Kompaß, den ich an der Uhrkette trug, verlorengegangen.

So ritten wir lange Zeit im Kreise herum, bis endlich ein anderer von meinen Begleitern die richtige Richtung entdeckte und uns in die reiche Siedlung von Toksu brachte, wo wir im Haus des Dorfschulzen, einem für die dortige Gegend prächtigen Gebäude, gastfreie Unterkunft fanden.

Unterwegs stieg ich mehrmals vom Pferde, um den Boden zu untersuchen. Er war dicht durchsetzt von Resten von Scherben, daneben fand man Münzen, Schellen, Pfeilspitzen, Siegel aus Bronze oder Kupfer, alles stark korrodiert. Aber auch Reste von Holzschnitzereien, Votiv-Stüpas, Buddha- und Götterfigürchen und ähnliche Dinge fanden sich häufig; vor allem aber Topfscherben in so ungeheuren Mengen, daß man eine ungemein dichte Besiedlung und eine sehr lange Bevölkerungsperiode annehmen muß.

Das Haus des Dorfschulzen Ali Achond hatte mehrere schöne Zimmer persischer Art. Die Wände waren mit bunten Wandgemälden in Temperafarben bemalt, und ein prächtiger Kamin spendete wohltuende Wärme. Der Hausrat bestand aus wundervollen, gesteppten, seidenen Bettdecken, schönen Matratzen und äußerst geschmackvoll gestickten, rotseidenen Kopfkissen. Der Schulze hatte vier Frauen, stattliche Matronen, die den Fremden mit großer Neugier, aber mit dem diesen Leuten eigenen, höflichen Anstand, betrachteten. Ich kam mit diesen Frauen ins Gespräch und fragte, ob Stickereien aus älterer Zeit in ihrem Besitz seien. Sofort öffneten sie große, tragbare Truhen, die mit Schnitzerei und Malerei verziert waren und zeigten mir eine große Menge jener schönen Stickereien, die die Frauen früher auf dem unteren Ende der weiten Beinkleider zu tragen pflegten. Die Tracht der Frauen ist einfach und besteht aus einem großen Hemd aus Baumwollstoff oder Seide und einem Beinkleid, welches nach Art unserer Pyjama mit einer laufenden Schnur im Hosenbund als Gurt getragen wird. Der un-