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0181 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / Page 181 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000198
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Arbeiten und Ergebnisse in Kyzil

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führt ein schmaler, schwindelerregender Weg in eine Kette, die hinter den Hauptstock des Hügelzuges gelagert ist. Hier fand ich sofort mehrere Höhlen, die zum Teil mit Schutt gefüllt waren, andere, die vollständig verschüttet waren und deshalb gute Ausbeute versprachen. Ich meldete die Entdeckung, und sofort wurden die Arbeiten begonnen.

Bartus nahm eine große Anzahl von Arbeitern und entfernte die großen Schutthalden, die am Fuß der senkrecht aufsteigenden

Klippen sich abgelagert hatten. Zwei neue Tempel, von denen der

eine vielleicht der älteste und jedenfalls der schönste der ganzen Anlage war, wurden auf diese Weise freigelegt. Dieser schöne Tem-

pel war, als er geöffnet wurde, vollständig leer. Aber auf den Wän-

den saß überall eine dichte Schicht schneeweißen Schimmels in einer Tiefe von vielleicht 3 cm. Ich holte chinesischen Schnaps aus

Kutscha — für Europäer ist er ungenießbar ! — und wusch mittels eines Schwammes alle Wände ab. In der Nacht bekam ich, vermutlich infolge dieser Arbeit, erhöhte Temperatur und sehr starken Kopfschmerz. (Bitte keinen falschen Verdacht zu hegen!).

Die Malereien waren die schönsten, die wir überhaupt in Turkistan gefunden haben. Es waren hellenistische, nur wenig ab-

gewandelte Darstellungen der Buddhalegende. (Taf. 42.) In den Gängen befand sich unter anderem die Darstellung der Verteilung der Reliquien. Die Ritter erscheinen in sassanidischen Rüstungen mit eigentümlichen, spitzigen Spangenhelmen, die häufig ein Wappentier tragen.

Eines der Bilder der Maler, — mehrere hatten ihre Bilder an den Seiten der Gemälde angebracht — war noch erhalten (Taf. 36). Er trägt ostsassanidische Tracht.

Die zweite der neuen Höhlen war ausgezeichnet nicht nur durch Schönheit und vortreffliche Erhaltung ihrer Malereien, sondern

auch durch die verschwenderische Verwendung eines strahlenden Blau. Dieses Blau ist das berühmte Ultramarin, das zur Zeit des Benvenuto Cellini von den italienischen Malern häufig verwendet und mit dem doppelten Wert des Goldes, dem Gewicht nach, bezahlt wurde.

Unter den Bildern sind besonders schön hervorzuheben die Darstellung des Königs Adschataschatru, wie er in zerlassener Butter ein Ritualbad nimmt. Er steckt in seinem Butterfaß und der Haushofmeister breitet, da niemand es wagt, dem König mündlich die Nachricht vom Tode des Buddha zu übermitteln, ein Tuch vor ihm aus, auf dem in außerordentlich flotter Linienzeichnung vier große Ereignisse aus dem Leben des großen Mönches dargestellt sind. Das