National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0209 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / Page 209 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000198
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

Rückkehr über den Himalaya

145

mer Erinnerung, wie morgens oft nicht eins unserer Tiere zur Stelle war.

Man mußte sie suchen und herbeiführen, so daß an manchen, und meist den allerübelsten, Lagerplätzen die Karawane erst um 11 oder 12 Uhr mittags, anstatt um 7 oder 8 Uhr morgens, aufbrechen konnte.

Unsere Reise war vom herrlichsten Wetter begünstigt, und oftmals erschienen mir die Gefahren der Reise, wie sie von unseren Vorgängern geschildert waren, als übertrieben. Bald aber sah ich ein, daß ich mich getäuscht hatte. Während nämlich im Hochgebirge meine eigene Gesundheit sich sehr bald vollkommen wieder herstellte, fing mein Reisebegleiter, obwohl ein Hüne von Gestalt, an, den Wirkungen der verdünnten Luft zu erliegen. Er bekam die Bergkrankheit in außerordentlich schwerer Form, da er darauf bestand, große Strecken Weges zu Fuß zu gehen.

Ich hatte eine kleine Schafherde erworben, zu 1 Rupie das Stück. Diese Tiere kamen gewöhnlich abends ins Lager, und die Kaschmiridiener meines Begleiters machten uns auf höchst primitiven Herden ganz vortreffliche Ragouts und andere Gerichte aus Hammelfleisch. Bald aber wurden Sherers Beschwerden so groß, daß er kaum auf seinem Pferde sitzen konnte.

Wir näherten uns dem Depsang-Plateau, einer schneebedeckten, öden Ebene von runder Form und riesenhafter Ausdehnung. Rings um den Rand dieses Kreises erhoben sich die Gipfel, spitzig wie Kirchentürme, von unzähligen teils kahlen, teils vereisten Bergen. Dem Reiter kam es vor, als ob die Welt versunken sei.

Ich war so gefesselt durch diesen Anblick, daß ich nicht auf die Karawane achtete; als ich sie suchte, war sie hinter Eismassen verschwunden. Ich schoß und bald erhielt ich durch einen antwortenden Schuß die Richtung.

Es gelang, im schönsten Sonnenschein den sonst wegen seiner Stürme gefürchteten Karakorumpaß zu überwinden.

Dieser Paß bietet bei gutem Wetter keine Schwierigkeiten, obwohl er an 6000 m hoch ist. Stürmt und schneit es aber, so ist der Übergang über die Maßen beschwerlich. Wir fanden beim Abstieg hier Edelweiß und als einzige Tiere Lämmergeier.

Der Weg war überall bezeichnet durch die zahllosen Gerippe oder mumienhaft eingetrockneten Körper von Tieren. Hier und da erhob sich ein Steinhaufen, der die Überreste eines auf der Reise verstorbenen Kaufmanns barg.

Auch den großen Steinhaufen, der zur Erinnerung an die hier erfolgte Ermordung Dalgleishs errichtet worden war, passierten

v. Le C o q, Turfan.   10