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0067 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
Land and People in East Turkistan : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / Page 67 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000199
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DIE REISE NACH KUTSCHA

den Bildern neue Gefahren brachte (das Jahr 1913 war durch häufige Erdbeben ausgezeichnet) drängte es mich, zu allererst diese kostbaren Malereien zu retten.

Wir sind dann später im Winter nach Tumschuk zurückgekehrt und haben dort mit großem Erfolg gegraben. Ich komme später darauf zurück.

Die Ungeduld ließ mir keine Ruhe. Am 11. Juni brachen wir von Tumschuk auf und erreichten in starken Tagemärschen über Tschádir Köl, wo ein Afghane aus Peshawar uns gastlich empfing, Yaka Kuduk (= Schachtbrunnen am Wüstenrand) und die überaus erbärmliche Wüstenstation Yaidä, wo nicht nur Läuse, sondern die gefährlichen Fieberträger, große Zecken, im Übermaß vorhanden waren, den etwas wohlhabenderen Flecken Tschilän (= Jujubenbaum, nach einigen dort vorkommenden ZizyphusGehölzen). In- diesem Ort gibt es ein kleines chinesisches Fort mit einigen Dutzend Soldaten — lauter Opiumraucher. Was sollen die armen Teufel auch in einer solchen Wildnis tun ? Sie haben mein ehrliches Mitgefühl.

Ein sehr großer gut erhaltener Teich (t. köl) enthält hier wieder leidlich gutes Wasser.

Alle diese kleinen Ortschaften muß man sich vorstellen als höchst unbedeutende Dörfer; sie bestehen aus einigen Dutzenden ärmlicher Häuser, mit einer kleinen Bazarstral3e, in der einmal in der Woche ein kümmerlicher Markt abgehalten wird. Die Ödlandsbauern kommen dann in den Flecken, um ihre mehr als bescheidenen Bedürfnisse einzudecken. Die Wüste ist hier vom Kulturland wie mit dem Zirkel abgemessen getrennt. Irgendein kleines Rinnsal bitteren Wassers, außerhalb der eigentlichen Oase, erlaubt einigen Bauern im Ödeland (a. sahrá, unser Sahara), eine mehr als bescheidene Competenz zu erlangen. Man muß diese Ortschaften gesehen haben, um sich ein richtiges Bild von der Armut und den überaus harten Lebensbedingungen zu machen.

Für uns flüchtige Besucher war die größte Widerwärtigkeit der Mangel an gutem Wasser. Alles Wasser in dieser Gegend ist nur mit Hunyadi Janos zu vergleichen, hat auch dieselbe Wirkung. Aber — wir kannten diese Landschaft schon und hatten eine genügende Menge süßen Wassers mitgebracht.

Tee, mit jenem Bitterwasser zubereitet ist ein besonderes Schrecknis: ich entsinne mich, mit einigem Schauder, seines Geschmackes, als ich zum ersten Male im Jahre 1906 jene Gegend durchstreifte.

Aber ein scharfer Ritt durch dies Ödeland hat immer seine Reize; die Luft wirkt anregend wie ein Glas Sekt.. Niemand der einmal

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