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0107 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
Land and People in East Turkistan : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / Page 107 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000199
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AUFENTHALT UND ARBEITEN IN KYZIL

Erfolge ergaben, obwohl einige ganz neue Höhlen aufgedeckt wurden. Aber es wurden doch noch interessante Statuetten, einige Manuskripte, Münzen und besonders Scherben von glasierten Tongefäßen gefunden. Einige Bruchstücke von dickwandigen Tonschalen erfreuten mich besonders : sie zeigten rein antike Ornamentik den „laufenden Hund", die Palmette usw.

Es galt aber besonders, die wertvollen, aufschlußreichen Wandbilder zu retten, die Grünwedel 1906 zwar gezeichnet hatte, zu deren Mitnahme er aber, des Zeitverlustes halber, nicht bewegt werden konnte.

Es wurden daher nun die Hippokampenhöhle mit ihren kostbaren alten Bildern und besonders die Höhlen der 2. und 3. Anlage in Angriff genommen.

Wir mußten wieder unsere Kisten selber machen. Drei „műgang" oder Zimmerleute wurden von Kutscha verschrieben, Holz wurde importiert, Nägel herbeigeschafft (die kleinere Größe kostete M. 7,50 das Pfund ! !) und in nicht zu langer Zeit waren 80 Kisten der gewünschten Art hergestellt.

An Packmaterial fehlte es nicht. Bei Kyzil wurde Flachs in Menge gebaut, des Samens halber, nicht der Faser, die zu gewinnen und zu verwenden man noch nicht gelernt hat. Dieses Stroh ist das beste Packmaterial, denn die in den Stengeln ruhenden Fasern verhindern die Zerreibung, die bei dem sonst üblichen Packmaterial, dem Laube der Iris dzungarica und dem gemeinen Rohr der Niederungen, sehr schnell einzutreten pflegt.

Ganz ungewöhnlich interessante Bilder wurden noch aus der sog. „Maya Höhle" der 3. Anlage geborgen.

Ein riesiges Gemälde aus der Rückwand des hinteren Korridors (es ist soeben im Museum zur Aufstellung hergerichtet worden) stellt die Verbrennung der Leiche des Buddha dar.

Er liegt, in ägyptischen Mumienbinden, in seinem Sarg, aus dessen Deckel Kopf und Schwanz eines Drachen hervorschauenl.

Hinter dem Sarg erhebt sich ein Balkon mit dem berühmten buddhistischen Gitter (railing). Hier halten sich die trauernden. Freunde des Buddha auf, alle in anachronistischer Weise in die sassanidische Landestracht gekleidet. Wahrscheinlich sind die einheimischen Fürsten hier abkonterfeit, gewissermaßen als Kompliment. Beim Tode und bei der Verbrennung des Buddha waren natürlich nur Inder zugegen.

1 Vgl. hierzu den betr. Passus im Endkapitel.

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