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0175 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
Land and People in East Turkistan : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / Page 175 (Grayscale High Resolution Image)

Captions

[Figure] Abb. 20. Chewing Tabacco pouch of gourd.Kürbis für Kautabak

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doi: 10.20676/00000199
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RÜCKKEHR NACH KUTSCHA

Sie tragen deren Flickenrock, deren Almosenschale und deren mit Metallringen besetzten Rasselstab, durch dessen Lärm sie die Hausleute aufmerksam machen — hoffen wir, daß die buddhistischen Bettelmönche eine bessere Führung hatten !

Einige dieser diwänä liegen fast unbekleidet, selbst an bitter kalten Tagen, an den Straßenecken herum — sie sind nach Art brahmanischer Büßer, von oben bis unten mit einer dicken Schicht grauer, angeblich mit Lein- oder Sesamöl angemachter Holzasche beschmiert. Manche zeigen auch Verstümmelungen vor, um Almosen durch Mitleid zu erzwingen.

Hier und da sieht man auch Unglückliche, nämlich Kranke, die mit Aussatz (p. pisi; dort pisä gesprochen) behaftet sind, und durch Betteln ihr Leben fristen.

Es verhungert niemand leicht in diesem Lande, denn die Osttürken üben gern eine bescheidene Wohltätigkeit.

Auf dem Bazar sieht man außer den Töpferwaren und einigen

Stickereien nur noch die schönen Arbeiten der Silberschmiede, die kunsthistorisches Interesse haben. Sehr schön sind die Ohrringe, die, ganz alten Vorbildern folgend, meist aus einem offenen Ring aus dickem Silberdraht bestehen, mit einer hübschen Pyramide aus Filigran in der unteren Rundung (vgl. die Porträts der Frauen, Taf. 22).

Erwähnenswert. sind sonst nur noch einige Wirkteppiche mit einfachen Rautenmustern, die hauptsächlich in Aksu gemacht werden, und die oft hübsch mit eingebrannten Mustern verzierten Flaschenkürbisse, die zu allerhand Zwecken, vornehmlich zur Aufbewahrung von „näs" oder Kautabak dienen.

Dieser „näs" wird aus einem besonderen Tabak (ich glaube N. rustica) hergestellt. Die grün bleibenden Blätter riechen und schmek

ken sehr streng und aromatisch, man verreibt sie mit Leinöl oder besser Sesamöl zu kleinen Kügelchen, die man unter der Zunge sich auslaugen läßt.

Die häßliche Sitte wird von beinahe allen Männern geübt.

Hier traf ich auch einen Quacksalber, der Bülbül Achond (Herr Nachtigall) hieß und seinem Namen in soweit Ehre machte, als er. wirklich wunderbar pfeifen konnte.

Er behauptete Arzt bei dem Amir von Afghanistan in Kabul

Abb. 20.

Kürbis für Kautabak

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