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0185 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
Land and People in East Turkistan : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / Page 185 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000199
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AUFENTHALT IN KUM TURA.

großen Harfe erhalten. Es ist dieselbe Harfe, die auf einem frühen uigurischen Wandgemälde aus dem „Chans-Palast" in Chotscho erscheint (vergl. Gr., Kultstätten, S. 333). Wir können unser Instrument nach dieser Nachzeichnung Grünwedels ergänzen (das sehr erloschene Original harrt jetzt im Museum seiner Aufstellung!); es ist wohl die auf indisch- und persisch-islamischen Miniaturen noch im 16. Jahrhundert auftretende Winkelharfe. Das ganze ist ein Bruchstück einer Darstellung von Amithabhas Paradies.

Das zweite Bruchstück (Taf. 36) ist eine Szene aus einer Legende. Links erscheint ein Panzerreiter auf gepanzertem Pferd, der sein gerades Schwert schwingt. Weiter nach rechts ergreift ein gepanzerter Krieger, wohl auf Befehl des Reiters, einen weißgekleideten Mann, der sich auf eine Veranda geflüchtet hat. So klein dieses Bruchstück ist, es ist wichtig durch die auffallende Ähnlichkeit des Stils mit japanischen Bildnereien. Das Alter ist ungewiß, da aber die Siedelung von Kumtura nach unserer relativen Chronologie um 750 oder 800 zerstört worden sein muß — alle Funde deuten auf die Zeit zwischen 600 und 800 — glaube ich dies Gemälde, wie die übrigen Funde, dieser Zeit zuweisen zu dürfen.

In einem der Tempel fand ich auch ein Stifterbild — ein Mann mit einer Krone, die wir als türkisch kennen gelernt haben — ein anderer Stifter in derselben Höhle trägt ebenfalls türkische Kleidung. Die Uiguren sind aber erst in der zweiten Hälfte des B. Jahrhunderts nach dem Osten des Landes gekommen und waren erst damals zum Buddhismus und zum Manitum bekehrt worden.

Kum Tura und Kyzil waren aber in alter Zeit sicher in engem Verkehr zu Su-baschi Längär, von wo aus das Reich der Westtürken leicht zu erreichen war. Ich glaube, daß die.türkischen Stifter in den alten Tempeln der Oasen von Kutscha und Karaschahr keine Uiguren, sondern Westtürken waren. Wann die Uiguren von Turfan aus ihre Herrschaft über das übrige Land ausgedehnt haben, weiß ich nicht. Jedenfalls besaßen sie Kaschghar aber in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts.

Wenn man die am weitesten stromauf gelegene Schlucht in östlicher Richtung verfolgt, findet man in ihrem untersten, breiten Teil eine Anzahl von Tempeln, von denen mehrere in chinesischem Stil ausgemalt sind, d. h. in einem Stil, der die von den indogermanischen Landesbewohnern übernommenen hellenistisch-indoiranischen Typen bereits chinesisch abgewandelt hatte.

Nur einer dieser Tempel war leidlich erhalten. Er liegt in einer Windung der Schlucht auf dem linken Ufer und ist merkwürdig durch eine große Vorhalle, die in den Fels geschnitten ist (Taf. 31).

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