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0210 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
Land and People in East Turkistan : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / Page 210 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000199
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SCHLUSSWORT

„höher entwickelten Kultur erinnerten sofort an ganz ähnliche „Tonwaren, wie sie einerseits in Südrußland und der oberen Moldau, „andererseits in Transkaspien, in Susa in Persien und in Süd-„Babylonien ausgegraben worden sind. Die Funde lassen keinen „Zweifel daran, daß im 3. Jahrtausend v. Chr. vom Nordwesten „her ein Einstrom höherer Kultur-Elemente nach Nord-China „stattgefunden hat. Im. Gegensatz hierzu hat die chinesische Über„lieferung und, gestützt darauf, auch die abendländische Forschung „bisher immer behauptet, daß die erste Verbindung Chinas mit „den Kulturländern Mittel- und West-Asiens erst im 2. Jahrhundert „v. Chr. eröffnet worden sei. Die älteste chinesische Geschichte „bekommt nun ein wesentlich anderes Gesicht; mit dem Dogma „von der absoluten Bodenständigkeit der chinesischen Kultur ist „es endgültig zu Ende, und der Wert der literarischen Überliefe-„rung erhält in den ärchäologischen Funden einen zuverlässigen „Maßstab.

„Die überraschend fein gearbeiteten Tongefäße mit ihrer fremd-„artigen Ornamentik sind natürlich nicht das Einzige, was auf „diesem Wege in die Gebiete von Nord-China gelangt ist, sondern „es handelt sich hier um einen Kulturstrom, der, von Mittel- oder „West-Asien ausgehend, Jahrhunderte hindurch dem Fernen Osten „zugeflossen und vermutlich in Honan in den Niederungen des „Gelben Flusses mit einem anderen zusammengetroffen ist, der „durch völlig verschiedene, erheblich rohere Erzeugnisse gekenn„zeichnet wird und wahrscheinlich vom Nordosten her, durch das „breite Tal des Liaoho in der südlichen Mandschurei seinen Weg „genommen hat. Die Verbindung beider hat die Grundlagen er-„geben, auf denen von der Mitte oder dem Ende des 3. Jahrtausends „ab die chinesische Kultur erwuchs. Ob auch das sich bildende „Urvolk", das diese Kultur trug und weiter entwickelte, den beiden „Strömen entsprechend zusammengesetzt war, ist eine Frage, die „sich heute noch nicht entscheiden läßt.

„Die einheimische Überlieferung aber, die jedes fremde Kultur- „Element als „barbarisch" ablehnt und alles durch das Wirken „weiser Herrscher entstehen läßt, wird hiernach zu berichtigen „sein. Auch ist die Niederschrift dieser Überlieferung in eine „erheblich spätere Zeit zu setzen, als die Chinesen annehmen. In „der Kulturwelt, der wir uns hier am Ausgang des 3. und am Anfang „des 2. Jahrtausends gegenübersehen, tauchen eben die ersten „noch recht rohen Metallerzeugnisse aus Eisen oder Kupfer auf. „In den ältesten Dokumenten aber, die uns die Überlieferung über„haupt zu bieten hat, ist das Metall ein längst bekannter und

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