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0029 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
東トルキスタンの土地と人々 : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / 29 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000199
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REISE NACH•ANDIDSCHAN

der russisch-chinesischen Grenze abzuwarten. Wir stiegen im Hotel Zacho ab und wurden dort unfreiwillige Zeugen einer Orgie, wie ich sie noch nie erlebt hatte. Im großen Saal, war ein langer Tisch gedeckt für ein Festdiner, an dem die Spitzen der Kaufmannschaft mit einigen Gliedern der Militär- und Zivilbehörden teilnehmen sollten.

Bartus und ich speisten in einer Loge, von wo aus man den Saal überblicken konnte. Allmählich erschienen die Gäste, alle in großer Toilette und so feierlich wie nur möglich.

Man setzte sich, die Vorspeisen und der Wodka wurden aufgetragen, und alles trank sich in gemessener Weise gegenseitig zu.

Die Unterhaltung wurde in gedämpfter Stimme geführt, und man hatte den Eindruck einer wohlanständigen Gesellschaft.

Nachdem man dem Branntwein tüchtig zugesprochen hatte, wurde ein üppiges Mahl mit vielem, vielem Wein aufgetragen, und hier und da begann die feierliche Ruhe durch lautes Gelächter und durch Gespräche in erhobener Stimme unterbrochen zu werden. Sekt wurde reichlich eingeschenkt, und auf einmal flog ein Brötchen oder dgl. von einem Ende des Tisches zum andern. Andere Wurfgeschosse folgten ; plötzlich hörten wir, erstaunt, den Schall einer kräftigen Ohrfeige, und im nächsten Augenblick wälzten sich zwei bärtige Herren im Frack auf dem Boden des Saales.

Im Nu sprang alles auf, die beiden Kämpen wurden getrennt und beruhigt, man nahte sich ihnen mit gefüllten Sektgläsern, sie tranken und umarmten und küßten sich, worauf eine allgemeine Verbrüderung mit Umarmungen und Küssen folgte.

Wir hatten genug gesehen und suchten unsere Zimmer auf, konnten aber nicht schlafen, da die Gesellschaft das ganze Haus mit ihrem Lärm erfüllte.

Am nächsten Tage war der ganze Korridor derartig verunreinigt, daß man ihn nur mit Mühe passieren konnte.

Ich vermute, daß unter den dargebotenen Weinen sich auch Wein von Samarkand befunden hatte. Ich habe einmal ein Glas dieses Weines getrunken ; er sieht schön aus und schmeckt ausgezeichnet, ist aber verräterisch stark; er steigt wie Feuer in den Kopf, und ich begriff, nach dem einen Glase, warum Alexander den . Klitus beim Gelage erstach.

Die Erlaubnis zur Überschreitung der Grenze kam nicht ; ich war genötigt, den Telegraphen nach Berlin und Petersburg spielen zu lassen und machte inzwischen dem höchsten Militärbeamten in Taschkent, dem General Pflugk, meine Aufwartung, um seine Hilfe zu erbitten. Der General war ein freundlicher Manen von

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