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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0030 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
東トルキスタンの土地と人々 : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / 30 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000199
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REISE NACH ANDIDSCHAN

vornehmer liebenswürdiger und wohlwollender Haltung. Er riet mir nach Andidschan zu gehen und dort das nötige Dokument abzuwarten, das, wie er mir versicherte, in kurzer Zeit eintreffen würde.

Infolge dieser Erlaubnis machten wir uns auf den Weg nach Andidschan, wo wir in einem der kleinen russischen „Hotels" man nennt sie dort „Numero" — abstiegen. Es war aber ein so unsauberes Haus, und die drei Plagen russischer Wirtshäuser dieser Kategorie, wosch, klopp, bloch (d. i. Laus, Wanze, Floh) waren so zahlreich und in so ausgesucht erlesenen Exemplaren vorhanden, daß wir so schnell wie möglich wieder auszogen und in einem der Serais der muhammedanischen Kaufleute eine saubere, wenn auch primitivere, Unterkunft fanden.

Ich suchte alsbald die Niederlassung von Gerhard & Hey auf, und traf den Agenten in seinem Geschäftsraum, umgeben von einer Anzahl eingeborener, türkischer Baumwollhändler. Es waren lauter stattliche, wohlgekleidete Herren — einige von ihnen wurden mir als Rubelmillionäre geschildert — die meine, beim Eintreten ihnen gewidmete Verbeugung sehr höflich erwiderten.

Weniger höflich war der Agent. Er las den Empfehlungsbrief, und beantwortete meine Frage, ob er nicht Deutsch spräche — früher verstand und sprach man Deutsch in allen Büros dieser Firma — mit einem höhnischen Lächeln.

Er antwortete auf Russisch: „Nichts Deutsch — wir sprechen Russisch, Polnisch, Serbisch, Tschechisch oder Bulgarisch !" Die Art des Mannes war so unverbindlich und feindselig, daß ich mit Bedauern der Sinnesänderung gewahr wurde, die in diesen Leuten seit 1906 sich vollzogen hatte. Es war der erste Ausdruck der großen Feindseligkeit der Russen gegen Deutschland, von der ich später viele Beispiele erlebte.

Da ich nur wenig Russisch kann, antwortete ich auf Türkisch—„Wenn dem so ist, so müssen wir uns der anderen Landessprache bedienen, nämlich des Türkischen, denn Russisch kann ich nicht sprechen !"

Die türkischen Kaufleute horchten auf und strichen sich die Bärte; der Agent antwortete zwar in türkischer Sprache, aber er war nicht höflich, und ich beschloß, meine Karawane nicht bei ihm zu bestellen.

Im Serai besuchten mich einige dieser Kaufleute und boten mir ihre Vermittelung an, was ich mit Vergnügen annahm. Bei diesen Muhammedanern, die das schwere russische Joch mit großer Unlust trugen, waren wir geehrte Personen.

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