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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0040 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
東トルキスタンの土地と人々 : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / 40 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000199
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DIE REISE NACH KASCHGHAR

bildschöner Tungan machte, auf einem ungebändigten Pferde, den Wegführer. Es war ein schöner Anblick diesen Jüngling so unerschrocken im Gedränge der Wogen zu sehen ; ohne seine aufmunternde Tapferkeit wären die Truppen kaum herübergekommen. Wir überließen sie ihrem Schicksal und ritten, unter heftigem Regen und böenartigen Hagelschauern, weiter in die Vorberge hinein. Der Mäschräp - Daban, mit einer Festung Yakub Bäks, wurde im ärgsten Regen passiert. Beim Abstieg klärte sich das Wetter. Ich war unangenehm überrascht, am Fuße des Passes eine zweite Abteilung russischer Infanterie anzutreffen. Die Leute sahen noch verwahrloster aus als die der ersten Abteilung; wir ritten an ihnen vorüber und erreichten gegen 3 Uhr das Rasthaus, wo wir zu nächtigen beabsichtigt hatten. Aber zu unserer Enttäuschung war dieses erbärmliche Anwesen bereits von russischen Truppen besetzt, so daß wir hätten im Freien lagern müssen, was bei der sumpfartigen Erweichung des Erdbodens nicht angenehm gewesen wäre. Auch mußten wir Heu für die Pferde haben, und so entschlossen wir uns, zur nächsten Station weiter zu reiten. Es war ein ziemlich weiter Weg; der Regen goß wie aus Mulden, und bald dunkelte es. Zweimal kamen wir, schon in stockfinsterer Nacht, an reißende Bergströme, die passiert werden mußten. Die Dunkelheit hat zwar den Vorzug, das man das verwirrende Treiben und Tanzen der Wellen nicht sehen kann, aber man ist mehr als bei Tageslicht der Vorsehung überlassen, zumal man ja auch nicht sehen kann, ob das gegenüberliegende Ufer die Landung gestattet. Einmal kam ich an eine steile Felsenwand und wurde ein Stück abgetrieben bis ich landen und durch Zurufe die übrigen Reiter zum Übergang an dieser besseren Stelle veranlassen konnte.

Auch Bartus kam mehrmals in große Lebensgefahr, und wir nahmen uns vor, in Zukunft Gebirgsströme, angeschwollen oder nicht, keinesfalls mehr in einer mondlosen Nacht zu überschreiten.

Endlich erreichten wir das Tälchen Kyzil Gumbaz, wo wir in Kirgisenjurten freundlich empfangen wurden.

Wir waren bis auf die Haut durchnäßt und ziemlich erschöpft, so daß wir nach dem Genuß einer großen Schale Tee und eines Brotes uns zur Ruhe legten. Unsere Feldbetten waren bald aufgeschlagen (der „Haustiere" halber vermeidet man das Schlafen auf den Teppichen!) und erfreut streckten wir uns aus. Aber bald fing es an zu tropfen : die Jurte war alt und überall undicht! Da haben wir unsere Moskitonetz-Ständer am Bett angebracht, einen trockenen Filz darüber gelegt und dann endlich geschlafen — geschlafen, wie es mir seither nicht mehr beschert ist!

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