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0053 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
Land and People in East Turkistan : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / Page 53 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000199
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AUFENTHALT IN KASCHGHAR

das für diese feigen Vögel ungewöhnlich war, rührte mich aber genug, um mich zu veranlassen, von weiterer Verfolgung abzusehen.

Macartney stellte mir einen Diener, namens Häschim, vor, dem einzigen Mann, den er, als mit Europäern schon etwas vertraut, gerade auftreiben konnte; er bat mich aber, dem Mann auf die Finger zu sehen, da er ein eingefleischter Spieler sei.

Die Schweden machten mich auf einen Mann namens K ősim aufmerksam (Taf: 3), der längere Zeit bei ihnen Koch gewesen sei und sein Geschäft gut verstände. Aber auch er sei nicht ganz zuverlässige.. Da wir gelernt hatten, was für eine Wohltat leidlich zubereitete Gerichte in den Wüstenorten sind, beriet ich mit Herrn Bartus, ob wir die Leute nehmen sollten. Er sagte ohne weiteres „Ja wohl — ich werde ihnen schon -auf die Finger sehen!" und so wurden beide eingestellt. Zum Glück erfuhr ich, daß mein alter Diener Egämbärdi (Taf. 3) aus Marghilan (in Russ.-Turkistan) der 1906 die schwierige Reise úber den Himalaja mitgemacht hatte, in Kaschghar sei. Ich freute mich, diesen erprobten Mann wieder als Diener annehmen zu können.

Die beiden Männer, Käsim und Egämbärdi, zeigten zwei sehr verschiedene Typen. Ersterer war ein stämmiger, grobgliedriger Mann von etwas mehr als Mittelgröße. Er stammte, wie er sagte, aus Yarkand und hatte einen stark brachycephalen kugelrunden Kopf, aber blondes Haar und helle Augen. Die Nase war gerade und der Gesichtswinkel gut.

Egämbärdi dagegen war ein kleiner schlanker Mann mit sehr feinen Händen und Füßen. Sein Schädel war schmal und lang, die Nase lang, fein und leicht gekrümmt. Seine Haut war sehr weiß, das Haar dunkelbraun. Die Augen waren seine große Schönheit, denn sie waren tief-violettblau.

Mit anderen Worten : Häschim war ein Vertreter der ostasiatisch beeinflußten alten iranischen oder aber auch der von uns nachgewiesenen europäischen Rasse Ostturkistans. Egämbärdi dagegen war, abgesehen von den Augen, ein typischer Iranier (Tädjik), ein unverfälschter Nachkomme der alten iranischen Landesbewohner West- und Ost-Turkistans.

Mit diesen Leuten machten wir uns am 30. Mai auf den Weg Bartus, Egämbärdi und ich waren beritten, drei Arabas trugen unsere Ausrüstung.

1 Beide mußten später entlassen werden, Häschim wegen seiner Spielwut. Kásim wegen seiner Liebesabenteuer, die uns allerlei Schwierigkeiten verursachten, besonders aber, weil er später in Kyzil ein Komplott gegen Bartus angezettelt, das ohne dessen Klugheit, Mut und Stärke leicht üble Folgen hätte haben können.

.43 y. Le Co g, Turfan II.

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