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0057 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
Land and People in East Turkistan : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / Page 57 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000199
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DIE REISE NACH KUTSCHA

Töchter zufälligen Gästen anbieten und sich während der Anwesenheit des Gastes in eine benachbarte Hütte zurückziehen. Andere behaupten, die Frauen hätten überhaupt die Gewohnheit, ihre Freunde zu beliebigen Zeiten zu empfangen der Besucher stelle dann seine Überschuhe vor die Tür und dies genüge, um den Hausherrn vom Betreten des Hauses abzuhalten. Ich glaube, daß diese Angaben erfunden sind.

Die ärmeren Man wohnen oft, mit ihrem Vieh, in halbunterirdischen „satma" genannten Hütten aus Rohrbündeln. Ein Loch, etwas mehr als 1 m tief, wird in den Erdboden gegraben und an den Seitenwänden mit Rohrbündeln ausgekleidet. Aus anderen Rohrbündeln errichtet man über dem Loch eine etwa %-2 m hohe Hütte, die mit losem Rohr in dichten Lagen gedeckt wird (Taf. 4).

Wenn die niedere Tür mit einer Anzahl Rohrbündel verschlossen wird, läßt es sich im Winter ganz gut darin wohnen, und wir haben längere Zeit ein solches Rohrhaus benutzt. Aber man darf darin nicht. rauchen. Im Sommer muß der Aufenthalt darin sehr unangenehm sein, wegen der Schlangen, Ratten, Scorpione, Taranteln und anderem Ungeziefer, das sich sicherlich ein so köstliches Versteck nicht entgehen lassen würde. Auch glaube ich, daß die Rohrstengel, wenn erhitzt, die Wärme stark ausstrahlen würden. Jedenfalls tut das lebende Rohr dies, was jeder bezeugen wird, der einmal im Hochsommer seinen Weg, auf einem von Tieren gebrochenen schmalen Pfad, durch ein größeres Dickicht von 2-3 m hohem Rohr genommen hat ! Jedes Rohr wirkt wie ein Heizkörper der Zentralheizung!

Die Dőlän sprechen Osttürkisch, haben aber eine Anzahl von Wörtern, die von anderen nicht verstanden werden. Den Ort Maralbaschi, der gewissermaßen ihre Hauptstadt ist, nennen sie Bartschuk, welches Wort bereits in alten, in Turfan gefundenen türkischen Texten vorkommt, damals aber ein anderes Volk bezeichnete.

Ich habe, was ihre physische Erscheinung angeht, zwischen ihnen und den übrigen Bewohnern Ostturkistans keine besondere Verschiedenheit bemerken können. Der ostasiatische Typ ist nicht häufiger als in Aksu. Ayúb Miräb und seine ganze Familie waren aber stattliche Männer und Frauen er selbst war sicherlich ein Mann von ungewöhnlich regsamem Geist.

Auffallend ist allerdings, daß die Dőlán dem Genuß von Fischen ungemein ergeben sind. Die Osttürken essen sie ungern und selten. In Maralbaschi fanden sich in jedem Hause nicht nur Netze, sondern auch Angelhaken, z. T. riesenhafter Größe. Sie dienen entweder

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