国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

> > > >
カラー New!IIIFカラー高解像度 白黒高解像度 PDF   日本語 English
0066 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
東トルキスタンの土地と人々 : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / 66 ページ(カラー画像)

New!引用情報

doi: 10.20676/00000199
引用形式選択: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR読み取り結果

 

DIE REISE NACH KUTSCHA

dazu gehörige Sockel trug noch Malerei : zwei gegenständige Löwen, die sich gegen eine zwischen ihnen stehende Blumenvase erheben. Diese Malerei, sowie die rechts und links neben der Nische befindlichen Stifterbilder, schnitt Herr Bartus heraus.

Wir kamen nach diesen versuchsmäßigen Grabungen zu der Ansicht, daß die großen und reichen Siedlungen durch uns einstweilen noch unbekannte Kriege oder religiöse Umwälzungen, spätestens um 700 n. Chr. zerstört worden sein müssen. Die Kunst zeigt hier sehr starke hellenistische Einflüsse.

Der südliche Höhenzug läuft etwa 5 km nach Südwesten; wir ritten in etwa 35 Minuten scharfen Trabes bis zu seinem Südende, welches steil in einem Sumpf endet. Auf der Südostseite dieses gratartigen, wüsten und zerrissenen Hügelzugs stehen die Ruinen einer großen Festung mit achtunggebietenden, riesigen Mauern aus Luftziegeln. Wir drangen vom Süden auf einer bequemen Böschung in die alte Festung ein ; dort war auch augenscheinlich das alte Tor ; wir legten frei, was wir für ein solches hielten. Am Nordende der Festung fanden wir unter Haufen von Lößablagerungen und, merkwürdigerweise, von Steinschotter, Reste einer kolossalen Buddhafigur mit vollkommen frischer Bemalung, aber in so zertrümmertem Zustand, daß man sie nicht mitnehmen konnte. Noch etwas weiter nach Norden trafen wir auf Gräber, in denen Skelette und Schädel erhalten waren. Da die Bud dhisten ihre Toten verbrannten, waren dies die Gräber nichtbuddhistischer Soldaten oder aber diese Gräber stammen aus späterer Zeit.

An allen anderen Stellen wo der Spaten angesetzt wurde, kam Brandschutt in ungeheuren Mengen zutage. Es ist durchaus möglich, daß nach der großen Katastrophe, der diese Siedelungen etwa uni 700 erlagen, neue weniger bedeutende Heiligtümer während der türkischen Periode — nach 800 n. Chr. — auf den altgeweihten Stätten errichtet worden sind.

Diese Voruntersuchungen bewiesen, daß planmäßige Grabungen hier Früchte bringen müßten. Der Zug des Buddhismus und seiner hellenistischen Kunst begann im Westen ; es war daher klar, daß die am weitesten nach Westen gelegenen Kultstätten auch die am wenigsten abgewandelten hellenistischen Kunstgegenstände bergen mußten.

Aber vor allen Dingen galt es, die wichtigen Bilder in Kyzil und Kumtura zu bergen, die Prof. Grünwédel während der III. Reise gezeichnet, deren Bergung er aber verweigert hatte, da er der Ansicht war, daß seine, allerdings sehr schönen Nachzeichnungen die Originale vollkommen ersetzten. Da jeder Tag

42