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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0077 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
東トルキスタンの土地と人々 : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / 77 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000199
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DIE REISE NACH KUTSCHA

wir ritten über Kara-Yulghun, Tschorgha, Yaka Aryk, wo wir den gefährlich tobenden Muzartstrom ohne Unfall passierten, nach Kusch-tämä und nach Bai, wo wir am 21. Juni eintrafen. Auch hier waren im großen Serai, wo wir Unterkunft fanden, die meisten Räume von Damen der Halbwelt besetzt.

Die meisten unter ihnen zeigten uninteressante Typen, aber eines der Mädchen war eine hochgewachsene staatliche Person (Taf. 4) von nicht unschönen Zügen. Leider fürchtete sie sich etwas, als ich sie photographierte. Rechts von ihr, auf der Photographie, steht eine andere, häßliche Frau, die einem gewissen, in Europa anzutreffenden Typus ähnelt. Die dritte zeigt in dieser Gegend gewöhnliche Gesichtszüge.

Bemerkenswert ist, daß die größte der drei ganz prachtvollen Goldschmuck trug, der massiv gewesen sein muß, denn die dortigen Goldschmiede verstehen das Vergolden schlecht oder gar nicht. Ich konnte diesen Schmuck aber nicht erwerben, da das Mädchen sich nicht von ihm trennen wollte.

Hier in Bai wurden wir von zwei Männern plötzlich mit Steinen beworfen. Ich befahl einem der Yamenleute, die Attentäter festzunehmen, aber er sagte mir: „Herr, es sind Verrückte!" und zog mein Pferd am Zügel mit sich. Dies Mitleid, oder diese Duldung, selbst gewalttätiger Irrer, geht, so viel ich weiß, durch die ganze islamische Welt: der Geist der Verrückten ist schon im Himmel!

Am nächsten Morgen ritten über wir Sairam, wo unsere Wagenführer einigen chinesischen Berufsgenossen, die sie angegriffen hatten, ein erbittertes Knüppelgefecht lieferten, nach Kyzil.

Hier wußte man schon, daß wir kommen würden. Eine Menge alter Bekannter, Männlein, Weiblein und Kinder hatte sich versammelt ; ein großer „dästarkhan" (Frühstück) war von den armen Leuten hergerichtet worden, und sie ruhten nicht, bis wir Tee, Brot, Süßigkeiten genossen hatten. Unser Wirt, Tömür genannt, bei dem wir damals nahe bei den Tempeln gewohnt hatten, war auch da und bereit, uns aufzunehmen, und so zogen wir mit dem Hauptgepäck sogleich nach der Tempelanlage. Mit einigem Herzklopfen schauten wir von dem steilen Paß herab in das romantische Tal — wie werden die Tempel aussehen ? Werden die Erdbeben, werden türkische Schatzsucher und Bilderschänder, werden fremde Expeditionen die Bilder zerstört oder fortgenommen haben i !

Es war ein Moment großer Spannung — wir ritten sofort zu den wichtigsten Tempeln und fanden zu unserer Freude, daß die Bilder noch vorhanden waren. Allerdings waren sie in der Zwischenzeit nicht besser geworden.

4.

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