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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0087 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
東トルキスタンの土地と人々 : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / 87 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000199
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AUFENTHALT UND ARBEITEN IN KYZIL

dort anhalten und zurücksenden lassen : mein Zustand hatte sich so gebessert, daß ich seiner nicht mehr bedurfte.

Den Botendienst zwischen den „ming-öi" und Kutscha vermittelte ein Afghane aus Swat. Es war ein alter Mann mit ergrautem Haar, aber von prachtvollem Körperbau und edlen Gesichtszügen, die mir den Anspruch der Leute von Swat, Nachkommen der hellenischen Soldaten Alexanders zu sein, lebhaft ins Gedächtnis zurückrief.

Der alte Mann trug ganz kurze Lederhosen, die das Knie frei ließen. Auch die Arme waren nackt, eine ärmellose Filzweste schützte den Oberkörper. Der Leib aber war mit einem wollenen Tuch umgürtet.

In dieser ungenügenden Tracht trotzte der abgehärtete Mann den wechselnden Temperaturen der Berge. Den Weg legte er stets schneller zurück als ein Reiter, da er quer über die Berge, auf ungebahnten Pfaden, im Hundetrab einhereilte.

Die ganze Krankheitsgeschichte — es macht mir heute noch wenig Freude, an sie zurückzudenken — spielte sich ab in dem kleinen

Lehmhäuschen mit 2 Räumen, das gelegen ist auf dem angespülten Land zwischen den die Tempel tragenden Klippen und dem linken Ufer des reißenden Muzart-Stromes.

Es liegt zwischen der „großen Bachschlucht" im Westen und der „kleinen Bachschlucht" im Osten auf einem deltaförmigen, oberhalb des Bereichs aller gewöhnlichen Überschwemmungen gelegenen Gelände.

Unsere Geographen reden stets von einer fortschreitenden Austrocknung (desiccation) dieses Landes. Ich kann nur sagen, daß wir im Jahre 1913 im Juli beinahe täglich ein Gewitter und mehrmals einen Wolkenbruch hatten.

Das erstemal war noch während meiner Krankheit. Ich lag, sehr schwach und einigermaßen niedergeschlagen, auf meinem

Feldbett. Alle Leute waren an der Arbeit, nur Käsim der Koch war bei mir. Er war aber so verstrickt in die Reize von Tömürs Ehefrau, die in einer Rohrhütte nebenan hauste, daß nur energisches Pfeifen auf einer Polizeipfeife ihn allmählig in meine Gegenwart zwang.

  •  Die Gelegenheit zu solchem Pfeifen ergab sich eines späten Abends. Bartus war schon einige Zeit fällig, es hatte schon lange begonnen

zu dunkeln, aber er kam nicht. Dagegen hatte ich schon längere Zeit ein mäßig lautes Brausen, wie von Wasser, vernommen und es dem reißenden Muzart als Urheber zugeschrieben.

Aber — es wurde lauter, und es ertönte auf meiner rechten etwas

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