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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0089 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
東トルキスタンの土地と人々 : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / 89 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000199
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AUFENTHALT UND ARBEITEN IN KYZIL

Er war zu sehr vertraut mit den Tücken des Meeres, des Waldes, der Wüste und des Berges ! Für Proviant war gesorgt. Bei den großen Entfernungen oder vielmehr bei den sehr unbequemen Wegen wurden immer Tee, Kannen und Tassen, Feuerung, Brot und Früchte usw. mitgenommen. In den Höhlen war es immer warm. Und Bartus war ein zu gewiegter Reisender, um bei dem Beginn der Bildung eines Wildbachs seinen Weg durch dessen Bett zu suchen.

So war es auch; er kam nicht einmal am anderen Morgen, sondern schickte einen Jungen nach Brot und Fürchten. Er hatte mit den Leuten in der Höhle auf dem Packheu geschlafen, sich mit den zur Verpackung beschafften Filzen zugedeckt und die Nacht in ziemlicher Behaglichkeit verbracht!

Als ich noch sehr krank darniederlag, hatte Bartus eine recht gewagte Tat vollbracht. In der großen Bachschlucht befand sich eine außerordentlich schöne Höhle, von Professor Grünwedel der Tempel „mit den ringtragenden Tauben"' getauft. In dieser Höhle hatten Prof. Pelliots Leute schöne Photographien aufgenommen, und ich hatte, gleich nach der Ankunft, diesen Tempel mit Bartus besucht, wegen der Möglichkeit der Entfernung der meist in leuchtendem Ultramarinblau (echtem Lapis lazuli) gemalten Bilder.

Aber, als wir eintraten, hörten wir ein leises rieselndes Geräusch, und im Halbdunkel sahen wir kleine Ströme feinen Bergsandes aus der Kuppel herabrieseln. Herbeigebrachte Lichter ließen uns gewahr werden, daß die Kuppel an vielen Stellen geborsten war und tiefe Risse aufwies, aus denen diese Sandströme, bei auch nur unbedeutenden Geräuschen, sofort hervorquollen. Als einmal einer der Arbeiter heftig niesen mußte, strömte ein dickerer Strahl dieses zermahlenen Felsgesteins aus einem Spalt, und sämtliche Türken liefen erschreckt aus dem Raum.

Ich gewann einen ungünstigen Eindruck von der Sicherheit dieser Höhle und sagte „nein, so schön die Gemälde sind — dies ist eine Stelle, wo man niemanden beauftragen darf, sich aufzuhalten."

Herr Bartus aber wollte so leicht nicht auf diese prächtigen Bilder verzichten. Er ging während meiner Krankheit an die Arbeit und sprießte die Kuppel an geeigneten Stellen mit schenkeldicken jungen Pappelstämmen ab. An den unteren Enden befestigte er Seile, deren Enden er zur Tür hinausführte.

1 Es sind keine Tauben, sondern die Lieblingsvögel der sassanidischen Kunst, (stilisierte) Enten. Der Lieblingsvogel der indischen Kunst scheint mir die Gans zu sein, von dem Fabelvogel Garuda abgesehen.

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