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0090 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
Land and People in East Turkistan : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / Page 90 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000199
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AUFENTHALT UND ARBEITEN IN KYZIL

Sie sollten dazu dienen, nach vollendeter Arbeit die ziemlich wertvollen Stützen von außen herauszuziehen, ohne den Arbeiter dem Sturz sich loslösender Felsmassen auszusetzen.

Bartus beendete diese heikle Arbeit des Herausschneidens der Gemälde ohne besondere Zufälle und führte mich, als ich auf-

gestanden war, triumphierend zu dem Tempel, in dem das Gerüst

noch stand. Einige Felsblöcke waren in der Zwischenzeit. abgestürzt. Am nächsten Morgen sollten die Stützbalken heraus-

gezogen werden, aber in der Nacht hatten wir- ein leichtes Erdbeben, und als wir am nächsten Morgen dorthin eilten, fanden wir unsere Balken zu Streichhölzern zersplittert oder in Felsmassen eingeklemmt : zwei Tage nach Beendigung der Arbeiten

war die Höhle zusammengestürzt !   .

Die sehr farbenprächtige Kuppel dieses Tempels wird soeben ausgepackt, um zusammengesetzt und aufgestellt zu werden.

Sie bekommt, mit den Gemälden der Cella-Wände und der Korridore, einen besonderen Raum und wird eine andere Art des

Tempels den Beschauern ebenso klar vor Augen führen, wie es die Aufstellung der „Pfauenhöhle" in unserem Museum für die einfache Kuppelhöhle ohne Korridore bereits tut. (Taf. 17).

In nächster Nähe des Passes erhebt sich eine ziemlich steile Klippe, in die einer der älteren und wichtigeren Tempel eingehauen ist. Nach den vier Stiftergruppen hatten wir ihn die „Höhle der 16 Schwertträger" (oder Ritter) genannt (Taf. W).

Die Cella maß etwa 5 m im Quadrat. Sie war ein Tonnengewölbe von etwa 3,5 m Höhe und somit eine der größeren Tempelhöhlen.

Die Gemälde an den Seitenwändén der Cella stellten Szenen aus dem Leben des Buddha vor. Sie waren einst sehr schön, in großen Linien kühn und fließend gemalt, mit vielen hellenistischen Elementen.

Aber die bilderstürmerischen Türken hatten die Gemälde derartig zerstört, daß es nur gelang, einige schöne Köpfe von den Wänden zu schneiden.

Über den Bilderreihen umzog ein Fries die ganze Cella : es war die hellenistische Stabguirlande, die in verschiedenen Arten der

Mißverstandenheit eine so häufige 'Dekoration dieser Tempel ist. -Darüber, in der ganzen Cella, erhob sich ein ebenfalls spätantikes Balkenlager mit darauf ruhendem, wenig abgewandelten . helle-

nistischen Akanthusfries.   .

Das über diesem Wandschmuck ansteigende Gewölbe war auf jeder Seite mit Reihen von Berglandschaften bemalt, in denen Wiedergeburtslegenden dargestellt wurden. Leider war hier der

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