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0099 Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1
東トルキスタンの土地と人々 : vol.1
Von Land und Leuten in Ostturkistan : vol.1 / 99 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000199
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AUFENTHALT UND ARBEITEN IN KYZIL

Neben einer sehr schönen Ornamentik, (Taf. 14) die, wenn ich nicht irre, auch spätägyptische Motive aufweistl ist der doppelköpfige Adler, mit einer Schlange im Schnabel, der in den Dreieckflächen wiederkehrt, von großem künstlerischem Interesse.

Bartus hat diese Malereien genau untersucht. Wir waren sehr darauf erpicht, diese außergewöhnlich schönen und im Stil von den übrigen Darstellungen abweichenden Deckengemälden vor dem unvermeidlichen Untergang zu retten. Aber leider erlebten wir hier eine herbe Enttäuschung — diese Malereien waren nicht auf den gewöhnlichen, oft daumendicken, schlimmstenfalls aber kleinfinger-dicken Lehmverputz, sondern auf eine dünne Schicht Stuck aufgemalt, die kaum die Dicke eines mäßigen Pappdeckels besaß, und bei dem Ansetzen der Werkzeuge sofort splitterte. Und ein Teil der Ornamente war sogar unmittelbar auf den geglätteten Stein gemalt!

Hier versagte alle Kunst, und wir mußten auf die Erwerbung dieser kostbaren Darstellungen verzichten.

Ebenso enttäuscht waren wir bei dem Versuch, die sehr schöne Bemalung der Kuppel eines Tempels zu bergen (Taf. 14). Sie war zwar auf gewöhnlichen Verputz gemalt, aber dieser war zu rissig, um seine Entfernung ohne großen Verlust zu gestatten.

Am Eingang zur großen Schlucht, auf dem rechten Ufer, war an einer Stelle (Taf. 12) ein senkrechter, von Menschenhand zugeschnittener, pfeilerartiger Vorsprung zu erkennen. (Auf der Abb. links.)

Hier wurden auf derselben Höhe, wie die der am tiefsten gelegenen Höhle der Nachbarschaft ( sie war bis zur Hälfte mit trockenem Schafdünger gefüllt !) ein paar Leute angestellt.

Man hatte dort in einer Höhe von etwa 18 Metern über dem Bachbett die steile Bergwand ungefähr 11 Meter hoch mit dem Meißel geglättet. so daß eine riesige Nische von etwa 24 Meter Länge bei einer (heutigen) Tiefe von etwa 1,50 m entstanden war. Diese Nische war durch eine steile Trümmerwand halb verdeckt, der stromabgelegene, behauene Eckpfeiler ragte aber etwas aus dem Schutt hervor, und sein Anblick veranlaßte zu

1 Grünwedel hat dankenswerter Weise die Malereien dieser Decke farbig kopiert und sie in seinem Buch „Buddhist. Kultstätten" farbig veröffentlicht.

Die Grundfarben sind hellbraun und hellgrün; schwarz und weiß, hellblau und dunkelblau, und hier und da ein wenig hellkarmin, treten in der Ornamentik auf. Die Wirkung ist außerordentlich gefällig.

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